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WILLIE NELSON – Shotgun Willie

~ 1973/2024 (Analogue Productions/Atlantic 75 Series) – Stil: Outlaw Country ~


Der US-amerikanische Countrysänger Willie Nelson stieg in der Outlaw-Country-Bewegung der Sechzigerjahre zu einer ihrer Gallionsfiguren auf. Neben seiner Missbilligung gegenüber dem konservativen und kommerziellen Sound von Nashville setzte er sich schon frühzeitig für die Legalisierung von Marihuana sowie die Nutzung von Biokraftstoffen ein.

Doch bereits in den Fünfzigerjahren, in seinen eigenen Zwanzigerjahren, komponierte er künftige Country-Standards und begann in den Sechzigerjahren mit ersten Album-Aufnahmen. Als sich zu Beginn der Siebzigerjahre seine Plattenfirma “RCA Records” auf keine Kompromisse einlassen wollte, u. a. durfte er seine Tour-Band nicht im Studio einsetzen, begab sich sein Manager auf die Suche nach einem neuen Label. Währenddessen zog Willie Nelson nach Austin, Texas, und wurde in die Hippie-Bewegung aufgenommen. Endlich trug er dieselbe Jeans auf der Bühne wie tagsüber im wahren Leben und ließ sich seine Haare wachsen.

In dem Vizepräsidenten von “Atlantic Records”, Jerry Wexler, konnte er bald einen Förderer gewinnen und unterschrieb als erster Country-Künstler bei dessen Label. Im Februar 1973 nahm Willie Nelson mit der Unterstützung seiner Begleitmusiker, der “Family”, in den “Atlantic Studios” von New York City sein 16. Studioalbum auf.

´Shotgun Willie´ wurde eines der ersten ursprünglichen Alben der Outlaw-Bewegung, erhielt allerdings zu Beginn nur von der jungen Hörerschaft und der Kritik regen Zuspruch.

Das Werk schrieb sich jedoch als Neuanfang in die Geschichte von Willie Nelson ein. Mit 39 Jahren befand sich der Komponist und Interpret auf dem Höhepunkt seiner Karriere.

Mit dem erfahrenen Produzenten Arif Mardin und brillanten Session-Musikern bildeten sie den Auftakt von Willie Nelsons Klassiker-Reigen. Denn mit dem Erfolg von ´Shotgun Willie´ (1973) begann in den Siebzigerjahren mit den Meisterwerken ´Phases And Stages´ (1974), ´Red Headed Stranger´ (1975) und ´Stardust´ (1978) ein wahrer Triumphzug.

´Shotgun Willie´ erscheint derzeit zum 75-jährigen Jubiläum von „Atlantic Records“ im echten Goldstandard auf Vinyl.

Denn „Analogue Productions“ haben sich dem Jubiläum angeschlossen und veröffentlichen die Scheibe ihrerseits auf einem 180g schweren Doppel-Vinyl mit 45 rpm, natürlich gepresst bei „Quality Record Pressings“, vom analogen Original-Masterband von Ryan K. Smith gemastert, in einem aufklappbaren, massiven und glänzenden Gatefold Pocket Jacket.

Die bekannte Zusammenarbeit von „Acoustic Sounds“, „Analogue Productions“ und „Quality Record Pressings“ führt zu diesem fantastischen Sound, der diese Pressung gegenüber den bislang bekannten zweifellos herausragend tönen und den Zuhörer die noch nie zuvor vernommene Schönheit von Gesang und Gitarre hören lässt, selbst den Gesang ohne jegliche Singnebengeräusche. ´Shotgun Willie´ klang noch nie so lebensnah. 

Der Albumtitel und der Name des Titelsongs gehen dagegen auf den Spitznamen des Outlaws und einen bleihaltigen Nachmittag zurück. Als nämlich Willie Nelson eines anfangs noch schönen Tages erfuhr, dass seine Tochter Lana der häuslichen Gewalt seines Schwiegersohns Steve ausgesetzt wäre, drohte er diesen zu ertränken, falls er seine Tochter nochmals schlagen sollte. Doch sein Schwiegersohn bot ihm umgehend die Stirn, fuhr mit seinen Brüdern zum Haus von Willie Nelson und eröffnete das Feuer. Zur Beendigung des Zwists erwiderte der Outlaw-Barde mit seinem M-1 Gewehr und einer Schrotflinte das Feuer.

Monate später schrieb er während der Aufnahmesessions in New York auf der Toilette seines Hotelzimmers das Lied ´Shotgun Willie´ auf einen Hygienebeutel für Damenbinden, obwohl der Song-Klassiker selbst nur von dem in Unterwäsche herumsitzenden und auf eine Kugel beißenden Protagonisten erzählt.

Den Johnny Bush-Hit ´Whiskey River´ macht sich Willie Nelson hingegen in einem flotteren und rockigeren Arrangement zu eigen, während er das fröhliche ´Stay All Night (Stay A Little Longer)´ von Bob Wills/Tommy Duncan fast nuschelt.

Den puren Midtempo-Country-Rhythmus kostet ´Local Memory´ völlig aus, eine elegische Stimmung ein ´Slow Down Old World´ und den Country-Rock mit Wiedersehensfreude ein ´Devil In A Sleepin’ Bag´.

Das Trinklied ´Bubbles In My Beer´ von Cindy Walker/Thomas Duncan/Bob Willis legt er frisch hergerichtet der jungen Generation auf den Tisch der Schänke, so wie ebenso die traditionelle, sanfte Country-Komposition ´You Look Like The Devil´ mit Steel- und Akustikgitarren und das faszinierende ´A Song For You´ von Leon Russell.

Geschmückt von Akustik- und Pedal-Steel-Gitarren ist ´Sad Songs And Waltzes´ einer der großen Klassiker, zwei der großen Balladen des Werkes sind dagegen ´She’s Not For You´ und ´So Much To Do´.

´Shotgun Willie´ ist nicht nur aufgrund seiner Vorreiterrolle innerhalb der Outlaw-Bewegung ein echter All-time-Klassiker, sondern Lied für Lied, Text für Text. Denn spätestens mit diesem Meisterwerk fand Willie Nelson seinen Platz in der US-amerikanischen Musikgeschichte.

In letzter Konsequenz ist diese fabelhafte Songsammlung nämlich trotz aller Schwermut derart leicht, derart farbenfroh und überzeugt mit Wurzeln im Country, im Rock und sogar im Jazz Musikliebhaber aus zahlreichen Bereichen.

(Klassiker)

 

https://www.facebook.com/WillieNelson/

 

Willie Nelson – Gesang, Akustikgitarre
Steve Burgh – E-Gitarre, Akustikgitarre
James Clayton Day – Dobro, Pedal-Steel-Gitarre, Hintergrundgesang
Bobbie Nelson – Klavier
Mickey Raphael – Mundharmonika
Jeff Gutcheon – E-Piano bei ´Shotgun Willie´, Orgel bei ´Whiskey River´ und ´Sad Songs And Waltzes´
Dan ´Bee´ Spears – Bassgitarre
Paul English – Schlagzeug’
Steve Mosley – Schlagzeug
Wayne Jackson – Trompete
Andrew Love – Tenorsaxophon
James Mitchell – Baritonsaxophon
Jack Hale, Sr. – Posaune
Dave Bromberg – E-Gitarre
John Goldthwaite – E-Gitarre
Dee Moeller – Hintergrundgesang
Larry Gatlin – Hintergrundgesang
Arif Mardin – Streicharrangement für ´Slow Down Old World´
Doug Sahm – E-Gitarre, Hintergrundgesang bei ´Stay All Night (Stay A Little Longer)´
Waylon Jennings – Akustikgitarre, Hintergrundgesang bei ´Stay All Night (Stay A Little Longer)´
Augie Meyers – Akustikgitarre
Johnny Gimble – Geige
Jessi Colter – Hintergrundgesang bei ´Stay All Night (Stay A Little Longer)´
Hugh McDonald – Bassgitarre
Willie Bridges – Baritonsaxophon
Red Lane – Akustikgitarre
Jack Barber – Bassgitarre
George Rains – Schlagzeug
Donny Hathaway – Streicharrangement für ´So Much To Do´

 

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