THE COLD STARES – The Southern
~ 2024 (Mascot) – Stil: Blues Rock / Southern Rock ~
Nach THE GEORGIA THUNDERBOLTS legen mit THE COLD STARES die nächsten starken Southern Rocker (obwohl sie aus Indiana stammen, das nicht als “Südstaat” definiert ist) ein überzeugendes Album vor. ´Voices´ war letztes Jahr schon eine der stärksten Veröffentlichungen im Bereich Blues Rock gemischt mit klassischen Rockbezügen und einem ordentlichen Schuss Southern-Rock. ´The Southern´, Album Nr. 7, schließt unmittelbar am starken Vorgänger des Power-Trios an. Gitarrist, Organist und Sänger Chris Tapp hat alle Songs im Alleingang geschrieben und mit Schlagzeuger Brian Mullins und Bassist Bryce Klueh die Songs wie auf dem Vorgänger als eingespieltes Trio umgesetzt.
´Horse To Water´ vereint gleich alle positiven Attribute dieser starken Band. Handgemachte Musik auf hohem technischen Niveau mit viel Feeling und einem starken Gesang und ausgeklügeltem Songwriting. Ein klasse Song. ´Coming Home´ ist dann auch teilweise akustisch ausgerichtet, bevor es mit ´Looking For A Fight´ wieder härter zupackender weitergeht. Die Songs sind kompakt, haben aber viele Details, die sich erst nach mehrmaligem Hören richtig offenbaren. ´Blow Wind Blow´ atmet die Weite des amerikanischen Landes und transportiert Jahrzehnte von Rockmusik in die Gegenwart. Einer der vielen Höhepunkte des Albums. ´Confession´ geht nach einem Schlagzeug-Break in einen virtuosen Jam über, bei dem auch Bassist Bryce Klueh ordentlich mitmischen darf und gegen Ende auch Jimi Hendrix zitiert wird.
Der ´Level Floor Blues´ vereint psychedelische Klänge mit dunklem Blues. Die Orientierung ist dieses Mal stärker Richtung des Southern Rock der USA ausgerichtet, aber gesanglich kann man Chris Tapp nach wie vor auch bei britischen Vorbildern wie Paul Rodgers verorten. ´Seven Ways To Sundown´ knüpft an schwerem britischen Rock an, ist aber auch sehr rhythmisch. Das treibende ´Giving It Up´ mit Power Bass (und das bei der Band, die auf den ersten fünf Alben meist auf den Bass verzichtet hat) läutet die letzte Runde des Albums ein. ´Woman´ kann dann sogar Blues Doom-Riffs in den schweren Southern-Sound integrieren. Mit dem ´Mortality Blues´ gibt es wie auf dem Vorgänger ein ruhiges Stück zum Abschluss, das auch einige Country-Ansätze zeigt, die sonst dieses Mal eher verschwindend gering sind.
Die Band hat in allen elf überzeugenden Songs weiter an der eigenen Handschrift gefeilt, ohne das Erbe der Großen derartiger Rockmusik zu verleugnen. Damit wird der Spagat zwischen gestern und heute mit Bravour bestanden. Für diese Weiterentwicklung gibt es noch ein wenig mehr auf das Punktekonto als bei ´Voices´. Einer der Höhepunkte dieses Jahres.
(8,75 Punkte)
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(VÖ: 06.09.2024)