PlattenkritikenPressfrisch

STONE TEMPLE PILOTS – Purple

~ 1994/2024 (Analogue Productions/Atlantic 75 Series) – Stil: Alternative/Hard Rock ~


Die STONE TEMPLE PILOTS konnten nach dem frühen Höhenflug mit ihrem Debütalbum ´Core´, über sieben Millionen verkaufte Einheiten, “MTV Video Music Award” als bester neuer Künstler sowie einen “Grammy” für die beste Hardrock-Darbietung, mit dem in weniger als einem Monat fertiggestellten Zweitwerk ein weiteres Mal triumphieren. ´Purple´ schoss im Juni 1994 auf Platz 1 der Billboard Charts und blieb für drei Wochen an der Spitze, verkaufte sich über sechs Millionen Mal und konnte abermals zahlreiche Erfolgs-Singles vorweisen.

´Purple´ erscheint derzeit zum 75-jährigen Jubiläum von „Atlantic Records“ im echten Goldstandard auf Vinyl.

Denn „Analogue Productions“ haben sich dem Jubiläum angeschlossen und veröffentlichen die Scheibe ihrerseits auf einem 180g schweren Doppel-Vinyl mit 45 rpm, natürlich gepresst bei „Quality Record Pressings“, vom analogen Original-Masterband von Ryan K. Smith gemastert, in einem aufklappbaren, massiven und glänzenden Gatefold Pocket Jacket.

Die bekannte Zusammenarbeit von „Acoustic Sounds“, „Analogue Productions“ und „Quality Record Pressings“ führt zu diesem fantastischen Sound, der diese Pressung gegenüber den bislang bekannten zweifellos herausragend tönen und den Zuhörer eine noch nie zuvor vernommene Lebendigkeit hören lässt. ´Purple´ klang noch nie so live und real. 

´Purple´ war für die STONE TEMPLE PILOTS der notwendige Türöffner. Sie konnten nunmehr problemlos der ihnen zu Unrecht zugewiesenen Welt des Grunge entfliehen, denn sie breiteten ihren Sound mit vielfältigen Einflüssen im Alternative Rock aus. Sie hatten melodische und gradlinige Songs, sie hatten immer noch schmerzerfüllte Texte und große Hooks. Das Werk war für das Quartett ein weiterer Riesenschritt nach vorne. Mit drei überragenden Hit-Singles eroberten sie die Musikwelt und ebneten ihren künftigen Status als Headliner. Letztendlich waren sie weitaus kreativer und im Gegensatz zu den anderen Post-Grunge-Bands beinahe nicht totzukriegen.

 

 

Einige ihrer größten Hits befinden sich auf ´Purple´. Das aggressive ´ Vasoline´, von einer verzerrten Gitarre und einem durchdringenden Bass getragen, ist autobiografisch und thematisiert Scott Weilands Heroinsucht, die er vor seiner Frau und seiner Band verbergen will. Der ebenfalls Scott Weilands heroingeschwängerten Beziehung zu seiner Frau (“Ich warte an einem Sonntagnachmittag auf das, was ich zwischen den Zeilen gelesen habe. Deine Lügen fühlen sich an wie eine Hand in verrosteter Scham.”) erfassende ´Interstate Love Song´ ist sogar der große Rock-Song für all die Arenen dieser Welt und die bedrohlich aufkochende Hymne ´Big Empty´ entwickelt sich aus einem sanften Slide-Gitarrenspiel (“Ich fahre schneller in meinem Auto und entferne mich immer weiter von dem, was wir sind, rauche eine Zigarette und lüge noch mehr.”) zu einem harten und übermächtigen Rocker.

Einige Kompositionen klingen natürlich immer noch im Sinne des klassischen Grunge. Der Opener ´Meatplow´ ist dabei der Mittelfinger an die Musikpresse (“Sie bringen uns zum Hassen und wir bringen es zum Bluten.”), während sich Scott Weiland zu einem grungy Riff im Schmerz suhlt (“Schöner Ort für einen Tag voller Zusammenbrüche.”). Im mit genialen Gitarren und Drum-Schlägen versehenen ´Lounge Fly´ steckt er trotz seiner Süchte (“Nadeln in mir, Nadeln in mir, in mir, du bringst mich um.”) alle Hoffnungen in eine einzige Frau. Das heftige ´Silvergun Superman´ lässt dann nochmal die Heroinsucht mit einem Superman der Silbernadel (“Warte auf mich, tauche ein. Nimm ein Stück meines Lebens.”) und die Grunge-Tage hochleben (“Ich kann es hören, wenn das Schwein süß flüstert: Eifersucht ist die Waffe, mit der du mich tötest.”).

Eher dem Southern Rock zugewandt, samt einem Touch LED ZEP, ist das ehrliche Lied ´Still Remains´ über Scott Weilands Ehefrau (“Nimm ein Bad, ich trinke das Wasser, das du zurücklässt, falls du vor mir sterben solltest.”). Der fantastische Akustikgitarren-Song ´Pretty Penny´ soll von einem engen Freund der Band und seiner Familie handeln, das kurze und heftige ´Unglued´ dagegen nicht von Masturbation, sondern allgemein von der Drogensucht. ´Army Ants´ ist noch ein krachender Hardrock-Song über Menschen, die sich über andere (“Ich habe ein Herz, ich habe Blut, fühle Schmerz.”) lustig machen, ehe das seltsame ´Kitchenware & Candybars´ eine schmerzhafte Abtreibungsentscheidung reflektiert und der Hidden-Track ´My Second Album´ zum endgültigen Abschluss eine eher lustige Entertainer-Seite zeigt.

I smell drugs, heroin and rock’n’roll – so wie das auf einem Qilin reitende Kind von Feen begleitet wird, wenn der Albumtitel als chinesisches Schriftzeichen zǐ (紫) geschrieben steht.

Ein Klassiker der Post-Grunge- und Alternative Rock-Epoche.

 

 

https://www.facebook.com/stpband

 

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"