WAYNE SHORTER – Odyssey Of Iska
~1971/2024 (Blue Note) – Stil: Avantgarde Jazz ~
Nachdem der US-amerikanische Jazz-Saxophonist Wayne Shorter Ende der Sechzigerjahre mit ´Speak No Evil´ (1966), ´Adam’s Apple´ (1967) und ´Schizophrenia´ (1969) einen Klassiker nach dem anderen veröffentlicht hatte, betrat er eine neue Musik-Epoche. Er verließ nach ´Odyssey Of Iska´ (1971), seinem vorerst letzten Studioalbum für “Blue Note”, nicht nur sein langjähriges Plattenlabel, sondern beendete nach den Jazz Fusion-Pionieralben ´In A Silent Way´ (1969) und ´Bitches Brew´ (1969) gleichfalls seine Zusammenarbeit mit Miles Davis und gründete mit dem Keyboarder Joe Zawinul die Jazz Fusion-Legende WEATHER REPORT.
In diesen Jahren des Wandels wäre sein am 26. August 1970 in den “A&R Studios” von New York City aufgenommenes Studioalbum ´Odyssey Of Iska´ beinahe nicht ausreichend bemerkt und gewürdigt worden, denn es ist der klassische Wegbereiter für den kommenden Sound von WEATHER REPORT. Es besitzt den Geist des spirituellen Jazz und überzieht niemals die Möglichkeiten des Experimentierens.
Aufgenommen mit dem Gitarristen Gene Bertoncini, den Bassisten Ron Carter und Cecil McBee, den Schlagzeugern Billy Hart, Alphonse Mouzon und Frank Cuomo sowie dem Vibraphonisten David Friedman, zeugt das vierzehnte Album von dem großen kompositorischen Können eines Wayne Shorter.
´Odyssey Of Iska´ erscheint aktuell in der „Tone Poet Vinyl“-Reihe, in einer erstklassigen Neuauflage und Stereo-Pressung, d.h. audiophiles, rein analoges Mastering durch Kevin Gray von den Original-Analogbändern, eine flache und extrem leise 180g-Vinyl-Pressung bei RTI und ein schön glänzendes Cover.
Die A-Seite dieses kleinen und nicht großen Klassikers hält die ersten Free Jazz-Avancen bereit, während die B-Seite von Samba in klassischen Jazz übergeht.
Das achtminütige ´Wind´ besteht aus hypnotischen, spacigen und perkussiven Momenten im Zeitgeist der Siebzigerjahre, die von dem achtminütigen ´Storm´ mit dem nachdrücklichen Einsatz der Gitarre fortgeführt werden. Das sich anschließende und kürzere ´Calm´ ist hingegen von sanfterer Natur und lässt diese kleine Trilogie zum Ende der A-Seite leicht empfänglich ausklingen.
Langsam entfaltet sich die zwölfminütige Bossa Nova-Nummer ´Depois Do Amor, O Vazio (After Love, Emptiness)´ zu Beginn der B-Seite, ebenso wie die finalen neun Minuten von ´Joy´, die sich allerdings mit einem prägnanten Bass in eine rauschende Abschlussfahrt verwandeln.
(Kleines Meisterwerk)
Wayne Shorter – Tenorsaxophon, Sopransaxophon
Gene Bertoncini – Gitarre
Ron Carter, Cecil McBee – Bass
Billy Hart, Alphonse Mouzon – Schlagzeug
Frank Cuomo – Schlagzeug, Perkussion
David Friedman – Vibraphon, Marimba
https://www.facebook.com/wayneshortermusic