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HAVEN OF ECHOES – Memento Vivere

~ 2024 (Construction Records) – Stil: Cinematic Progressive Rock ~


HAVEN OF ECHOES versuchen zwei Jahre nach ihrem Debütalbum ´The Indifferent Stars´ mit ihrem atmosphärischen und cinematischen Progressive Rock abermals die Sterne zum Glühen zu bringen. Sänger und Gitarrist Paul Sadler, geschätzt von den Prog Metallern SPIRES sowie eigenen Solo-Aktivitäten, und Multiinstrumentalist Andreas Hack, aufgrund seiner einstigen Hauptband FREQUENCY DRIFT in aller Munde, können auf ihrem fulminanten Zweitwerk ´Memento Vivere´ mit höchst ausgefeilten Kompositionen und einem unheimlich emotionalen, geradezu aufwühlenden Gesang begeistern. Die vier überlangen Lieder zerstreuen sich dabei in den Sphären des Progressive Rock und Artrock, selbstverständlich zeitgemäß im Hier und Jetzt, und haben zu jeder Zeit noch einige Überraschungen griffbereit.

 

 

HAVEN OF ECHOES setzen sich keinerlei Grenzen und präsentieren ein 17- und ein 14-minütiges Lied sowie zwei 8-minütige. Der erste echte Longtrack ´Non Sum – Non Curo´  verblüfft zu Beginn mit einer Mischung aus Progressive Rock und Electronica, die in Verbindung mit dem Gesang schon beinahe im Dark Wave und Synth Pop aufgeht. Doch dem heutigen New Artrock sind solche Verschmelzungen nicht unbekannt, so dass HAVEN OF ECHOES auf ihrer musikalischen Reise irgendwann sogar im Progressive Metal landen. Nahezu alle paar Sekunden öffnen sich bei den reichhaltigen Kompositionen die musikalischen Blüten an einer neuen Stelle.

Der zweite echte Longtrack ´It Walks Among Us´ beginnt hingegen metallisch himmlisch. Doch die gedämpften und gefühlvollen Treppenstufen auf dem Weg in himmlische Sphären werden sogleich wieder sanft besprüht und beschritten. Bisweilen explodieren auch sinfonische Überraschungen aus dem Hintergrund heraus, denn neben den von Paul Sadler gespielten Gitarren und allen von Andreas Hack gespielten Instrumenten ist ebenso wieder seine ehemalige Bandkollegin Nerissa Schwarz an der E-Harfe und an den Keyboards zugegen.

Die Musik des ersten Achtminüters ´Ad Infinitum´ stammt insofern auch ausnahmsweise nicht von Andreas Hack, sondern von Nerissa Schwarz, und suhlt sich geradezu in ihrer melancholischen Schönheit. Der vollkommen gefühlvolle und unter die Haut gehende Gesang scheint dabei nicht von dieser Welt, erst recht nicht bei den dazugehörigen Klangfüllen aus einer anderen Dimension. Der zweite Achtminüter ´Assimilation´ streift ebenfalls allerlei musikalische Orte der Schöpfung und wendet seine Gedanken wie im gesamten Werk auf unsere menschliche Vergänglichkeit.

HAVEN OF ECHOES setzen sich fürwahr keinerlei Grenzen und werden unter Garantie von Menschen geliebt, die schon einmal von lieblicher und harmonischer Anmut geküsst wurden. HAVEN OF ECHOES sind der musikalische Begleiter in die Zukunft.

(10 Punkte)

 

 

Paul Sadler: alle Gesänge, Gitarren
Nerissa Schwarz: E-Harfe, Keyboards
Wolfgang Ostermann: Schlagzeug
Andreas Hack: alle anderen Instrumente

 

https://www.facebook.com/havenofechoes/

 


(VÖ: 20.09.2024)