~ 1975/2024 (Analogue Productions) – Stil: Jazz ~
Die Big 4, bestehend aus Dizzy Gillespie, Clark Terry, Freddie Hubbard und Oscar Peterson, standen erst im Jahre 1980 mit ´The Trumpet Summit Meets The Oscar Peterson Big 4´ und ´The Alternate Blues´ im Studio. Vorher waren die großen 4 jedoch bereits im Jahre 1974 die ´Duke’s Big 4´ mit Duke Ellington, Joe Pass, Ray Brown sowie Louie Bellson und im Jahre 1975 Dizzy Gillespie mit Mickey Roker sowie ebenfalls mit Joe Pass und Ray Brown. Letzteres Studioalbum wurde am 17. und 19. September 1974 mit Produzent Norman Granz in Los Angeles eingespielt und erschien unter dem Titel ´Dizzy Gillespie’s Big 4´.
Momentan erscheint ´Dizzy Gillespie’s Big 4´ in der neuen „The Pablo Series“ von „Analogue Productions“. Der US-amerikanische Jazz-Impresario Norman Granz hatte 1973 „Pablo Records“ gegründet, nachdem er zehn Jahre zuvor „Verve Records“ verkauft hatte.
Ähnlich wie die altehrwürdigen Titel von „Verve“ bereits in der „Acoustic Sounds Series“ wiederveröffentlicht werden, nehmen sich „Analogue Productions“ nochmals den Werken von „Pablo“ an, in diesem Falle von Doug Sax all-analog gemastert, bei „Quality Record Pressings“ auf 180g-Vinyl gepresst, 33 1/3 RPM, und in Stoughton tip-on Jackets wieder erhältlich gemacht werden.
Die Wiederveröffentlichung dieser Produktionsaufnahme einer kleinen Gruppenformation besitzt natürlich dank „Analogue Productions“ wieder einmal einen einmaligen Klang, der jeden Ton des Vinyls so real wie bei einem Live-Auftritt aus den Boxen bersten lässt.
Mit sanften Klängen aus der Trompete von Dizzy Gillespie und einem Hauch lateinamerikanischer Schönheit im Rhythmus wird das achtminütige ´Frelimo´ eingeleitet. Dann setzt die Trompete zu ihrem vollmundigen Lauf an und wird nur kurzfristig von der hervortretenden Rhythmusbesetzung, von Bassist Ray Brown und Schlagzeuger Mickey Roker, unterbrochen.
Der vergessene Klassiker ´Hurry Home´ schließt sich in der Manier einer Ballade, samt Solo von Bass und Gitarre, an. Beim altbekannten Walzer ´Russian Lullaby´ stehen anfangs besonders die Trompete sowie der Bass im Mittelpunkt und tragen die Komposition aus dem Bummelschritt in den Sauseschritt.
Aus dem Hintergrund und aus dem Schatten von Trompeter Dizzy Gillespie tritt Gitarrist Joe Pass endgültig in dem Bebop-Classic ´Be Bop (Dizzy’s Fingers)´ mit seiner schwindelerregend schnellen Gitarre. Dagegen halten sich die Männer der Rhythmen beim neunminütigen, bluesigen ´Birks‘ Works´ souverän zurück, um insbesondere der Trompete von Dizzy Gillespie, einmal mit Dämpfer sowie einmal in vollem Klange, und der Gitarre von Joe Pass genügend Handlungsspielraum zur Entfaltung einzuräumen.
Eine flüchtige Stimmung garantiert zudem die kurze Kurt Weill-Komposition ´September Song´. Das finale ´Jitterbug Waltz´ sorgt allerdings nochmal über sieben Minuten für große musikalische Eleganz, wenn die Trompete im Zusammenspiel mit der von neuem auftrumpfenden Gitarre vor Begeisterung glüht.
Denn Dizzy Gillespie war schließlich einer der größten Jazztrompeter aller Zeiten. Neben Charlie Parker war er maßgeblich an der Entwicklung des Bebop beteiligt. Sein Einfluss als Komponist und Pädagoge prägte Trompeter wie Miles Davis, Fats Navarro oder Lee Morgan. Bassist Ray Brown kannte er bereits aus seiner eigenen Bigband in den Vierzigerjahren. Gitarrist Joe Pass und Schlagzeuger Mickey Roker waren hingegen noch jüngere Musikusse, die aber ganz gut in der Bebop-Tradition musizierten. Denn die für die Aufnahmen ausgewählten Kompositionen entsprachen natürlich dem Bop-Stil.
Dizzy Gillespie befand sich zwar in der späten Phase seiner Karriere, aber in Höchstform. ´Dizzy Gillespie’s Big 4´ kann daher in jener Zeit als brillanteste Ensembleaufnahme des Trompeters angesehen werden und die herausragende Vinyl-Pressung sorgt endgültig für Klarheit. Dizzy Gillespie, Joe Pass, Mickey Roker und Ray Brown durften sich uneingeschränkt die großen 4 nennen.
(Klassiker)
Dizzy Gillespie – Trompete
Joe Pass – Gitarre
Ray Brown – Bass
Mickey Roker – Drums
https://www.facebook.com/DizzyGillespieJazz
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