SATAN – Songs In Crimson
~ 2024 (Metal Blade Records) – Stil: Heavy Metal ~
Die Saturn-Jünger geben nicht auf. Unaufhaltsam bahnen sie sich seit 1980 ihren irdischen Weg durch Raum und Zeit.
Die dämonische Route, die sie 1983 mit ´Court In The Act´ eingeschlagen haben, und der übernatürliche Pfad, der 2013 mit ´Life Sentence´ seine Fortsetzung fand und seither einen beklemmenden Höhepunkt nach dem anderen erreicht, sind noch längst nicht an ihren schillernden Endpunkten angekommen. Die modrige Chronik der aus Newcastle, England, stammenden Band ist äußerst geschichtsträchtig und sie ist tatsächlich noch nicht zu Ende erzählt.
Sänger Brian Ross, die Gitarristen Russ Tippins und Steve Ramsey, Bassist Graeme English and Schlagzeuger Sean Taylor fanden vor über 40 Jahren zusammen und winken lächelnd ab, wenn sie nach dem finalen Schlusspunkt von SATAN gefragt werden. Den werden sie irgendwann selber setzen, aber momentan ist der Zeitpunkt noch nicht gekommen. Denn sie haben sich vorgenommen, mit ´Songs In Crimson´ das fünfte Meisterwerk in Folge zu veröffentlichen.
´Songs In Crimson´ ist natürlich klassisch satanisch gestimmt, obwohl sie versucht haben, die Lieder schneller auf den Punkt zu bringen und nicht die herkömmlichen Dur- oder Moll-Tonarten zu benutzen: “Es gibt immer eine Note in einem Riff oder einer Lead-Linie, die irgendwie ‘falsch’ oder unerwartet erscheint. Diese unerwarteten Überraschungen sind geplant und die Idee ist, dass wir uns umso mehr dadurch definieren, je mehr wir das tun,” so Russ Tippins.
Mit siedend heißem, öligem Fegefeuer und mörderischem Tempo in ´Frantic Zero´ schlagen SATAN insofern eine neue Seite in ihrem Geschichtsbuch auf und haben sogleich mit einem, die Zuschauer mitreißenden Rhythmus einen neuen Live-Favoriten mehr auf der Setlist. ´Whore Of Babylon´ und ´Curse In Disguise´ überzeugen die nietenbehangene Zuhörerschaft umgehend mit ihrem ausgefeilten Galopp, ´Sacramental Rites´ hält für diesen Zweck die große Hook und ´Martyrdom´ die große heulende Melodie im Sinne von britisch PURPLE bereit.
Mit Unterstützung aus dem Background singt Brian Ross in dem schaurig schönen ´Era (The Day Will Come)´ über Verluste, die jeden Menschen schmerzen, und offenbart am mutigsten die musikalischen Pfade von SATAN zwischen den Eckpfeilern KING CRIMSON und MERCYFUL FATE. Zumal die Jünger des Zerstörers melodischen Speed so wie in ´Turn The Tide´ eigentlich jederzeit parat halten. In die Karten SATANs spielen daher ebenso der flotte um die Ecke drehende Wirbelwind ´Captives´, der herrlich blutig ausgefeilte Kopfroller ´Truth Bullet´ oder die hoch greifende, antikapitalistische Erzählung ´Deadly Crimson´.
Und all dies aus dem Munde der Verursacher aller irdischen Schlechtigkeiten. SATAN und seine Dämonen singen und tanzen einfach nach eigener Lust und Laune. “Ich möchte auch, dass Musik ein wildes Tier ohne Leine ist”, so Russ Tippins im Namen von SATAN. Denn die Saturn-Jünger wollen sich auf diese Weise noch länger und noch weiter ihren Weg bahnen.
(9 Punkte)
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Pic: Stefan Rosic bei Conundrum Images
(VÖ: 13.09.2024)