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RITUAL – The Story Of Mr. Bogd – Part 1

~ 2024 (Karisma Records) – Stil: Prog Rock ~


Die schwedischen RITUAL waren schon immer etwas Besonderes. Als sie Mitte der Neunzigerjahre mit ihrem Debütalbum zwischen all den hochmelodischen und neoprogressiven Gruppen etwas Folk in den Progressive Rock trugen und sich in einem frischen Erzählstil von Tove Janssons Mumins-Buchreihe inspirieren ließen, waren sie eine kleine Sensation.

Nach einem weiteren Album und zwei in den Nullerjahren wurde es allerdings seit mehr als anderthalb Dekaden recht still um die schwedischen RITUAL, die nicht mit unzähligen Heavy Metal-Formationen aus aller Herren Länder verwechselt werden sollten. Insbesondere weil sich die schwedischen RITUAL in diesen Tagen mit ihrem fünften Studioalbum zurückmelden.

Als besonderen Charakterzug erzählt das ´The Story Of Mr. Bogd – Part 1´ betitelte Album innerhalb eines Konzeptes die wunderliche Geschichte des mysteriösen Herrn Bogd, die aufgrund der Titelgebung eine Fortsetzung verspricht. Musikalisch haben sie ihren Sound aus Hardrock, Progressive Rock und Folk längst in einem sinfonischen und folkigen Progressive Rock gebündelt.

 

 

´The Story Of Mr. Bogd – Part 1´ zieht mit traumhaft eindringlichen Melodien allerdings viel zu schnell vorüber.

Der Aufbruch ´A Hasty Departure´ verspricht eine hektische Erzählung mit elegischen Gitarren, die in einer sanften und sakralen Stimmung aufgehen. Dagegen entwickelt sich ´The Inn Of The Haunted Owl´ vom Folk Rock zum epischen Prog Rock in musikalische Höhen. Ebenfalls flott in seiner Ausführung drängen sich bei ´Chichikov Bogd´ die wunderbaren Gesänge zurecht in den Vordergrund.

Der Rhythmus von ´Mr. Tilly And His Gang´ passt sich hingegen etwas der Rummelplatz-Musik an. Während ´The Feline Companion´ die hypnotischen Klänge mit Mellotron eher in dunklere Abschnitte trägt, ist ´Read All About It!´ wieder eine wuselige Komposition mit Glöckchen sowie Hoch- und Chorgesängen. Die Melodie zum wundervollen Akustikgitarren-Stück ´Forgotten Qualities´ könnte indes in diesen Tagen ansonsten nur noch Neal Morse aus dem Hut zaubern.

Für den Abschluss des ersten Teils mit der Komposition ´The Three Heads Of The Well´ schnitzen sich Patrik Lundström (Gesang, Gitarre, auch KAIPA), Jon Gamble (Keyboards, Harmonium, Harmonica, Gesang), Fredrik Lindqvist (Bass, Bouzouki, Mandoline, Flöten) und Johan Nordgren (Drums, Percussion) nochmals folk’schen Hardrock aus den Rippen.

(9 Punkte)

 

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Pic: Jessica Eriksson
(VÖ: 16.08.2024)