AL DI MEOLA – Twentyfour
~ 2024 (earMUSIC) – Stil: Jazz/Fusion/World ~
Der überaus legendäre Saitenkünstler Al Di Meola fügt seiner Diskografie pünktlich zu seinem 70. Geburtstag ein weiteres Werk hinzu. ´Twentyfour´ nimmt den Hörer allerdings selten auf die von ihm wohlbekannten schwindelerregenden Läufe mit, sondern profiliert sich lieber auf der gefühlvollen und emotionalen Seite seines Gitarrenspiels.
Al Di Meola hat dieses ursprünglich als Akustikgitarren-Projekt erdachte Werk mit E-Gitarre und Orchesterparts um mächtige Klanglandschaften erweitert, die Einflüsse aus Rock, Jazz, Klassik, Flamenco, Latin- und Weltmusik beinhalten. Er spielt dabei meist mit einem zweiten Rhythmusgitarristen, in wenigen Stücken übernimmt hingegen die E-Gitarre als Hauptinstrument die Führung. Gleichwohl verkündet er nicht ohne Stolz, dass er auf diesem Album Sachen angestellt hat, die nicht viele Leute können.
Der Jazz wird dabei reich an Schnörkeln und feurig schnellen Gitarrenläufen mit dem Flamenco verbunden (´Fandango´), wobei das eine oder andere Stück in aller Aufgeregtheit (´Esmeralda´) oder mit aller Leichtigkeit den Saiten zuspricht (´Capriccio Suite´). Sanfte Gitarrenweisen vereinen sich dahingehend mit sinfonischen Klängen aus dem Hintergrund (´Tears Of Hope´).
In aller Elegie der Fusion blühen gleichsam längere Kompositionen samt Sinfonik auf (´Ava’s Dance In The Moonlight´, inspiriert von und für Al Di Meolas Tochter Ava), sowie eine dreiteilige, insgesamt 19-minütige Suite in aller rhythmischen Finesse und Melodieführung (´Immeasurable´, Part 1-3). In aller Kürze kommt dagegen auch eine Akustikballade (´For Only You´) oder schlicht ein Akustikgitarrenstück mit Tabla- und Cajon-Begleitung zu ihrem Recht (´Precocious´).
Herausstechend ist eine überaus anschmiegsame Komposition mit der Stimme von Ivan Lopez (´Eden´). Neben dieser einzigen Komposition mit Gesang überraschen schließlich die drei Stücke mit E-Gitarre (´Paradox Of Puppets´ und ´Testament 24´), inklusive Cajon von Gisella Giufra zum elektronischen Beat (´Genetik´), allesamt passend zu den aktuellen “The Electric Years”-Tourneedaten.
Da dieser musikalische Blumenstrauß mit seinen 15 Kompositionen auf über 80 Minuten äußerst reich und opulent ausgefallen ist, geht dieses Doppelalbum von Al Di Meola als spätes Meisterwerk in die Geschichte ein.
(8,5 Punkte)
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