MeilensteineOnly Jazz Is Real

BILLIE HOLIDAY – Songs For Distingue Lovers

~ 1957/2012 (Analogue Productions/Verve Records) – Stil: Jazz ~


In den Fünfzigerjahren befand sich Billie Holiday bereits in der Spätphase ihrer rauschenden Karriere. Nach den großen Erfolgen in den Dreißiger- und Vierzigerjahren prägten Alkohol und Drogen immer mehr das Bild von ihr in der Öffentlichkeit.

Doch bevor sie am 17. Juli 1959 im Alter von nur 44 Jahren an einem Herzversagen starb, nahm sie noch einige herausragende Studioalben auf. Und obwohl ihr Lebenswandel auch Auswirkungen auf ihre Stimme hatte, konnte sie im Januar 1957 immer noch mit ihren Gefühlen und Emotionen punkten, als sie mit Produzent Norman Granz in den „Capitol Studios“ von Los Angeles die kurze Liedsammlung ´Songs For Distingue Lovers´ aufnahm.

Obendrein bestand ihre kleine, musikalisch äußerst gewinnbringende Begleitgruppe beinahe aus einer All-Star-Besetzung, mit dem Trompeter Harry „Sweets“ Edison, dem eindrucksvollen Tenorsaxophonisten Ben Webster und dem Gitarristen Barney Kessel, mit den Bassisten Red Mitchell und Joe Mondragon sowie den Schlagzeugern Alvin Stoller und Larry Bunker. Daher nahm die US-amerikanische Jazz- und Swing-Sängerin trotz Stimmeinbuße eines ihrer besten Werke mit sechs Standards aus dem Great American Songbook auf.

Das kleine Epos ´Day In, Day Out´ von Rube Bloom/Johnny Mercer aus dem Jahr 1939 präsentiert sie äußerst schwungvoll und lässt sogar Trompete, Gitarre, Klavier und Tenorsaxophon solistisch zu Wort kommen. Das populäre Lied ´A Foggy Day´ von George Gershwin, aus dem Film „A Damsel In Distress“, über den „Erbsensuppennebel“ von London, bringt sie derart zum Swingen, samt Gitarre, Trompete und Tenorsaxophon in der Solo-Vorstellung, obwohl schon Frank Sinatra, Charles Mingus sowie Louis Armstrong mit Ella Fitzgerald vor ihr das Lied zu Gehör gebracht hatten.

Den Jazzstandard ´Stars Fell On Alabama´ von Frank Perkins/Mitchell Parish aus dem Jahr 1934, über den im November 1833 in Alabama gesichteten „Leoniden-Meteorschauer“, samt Trompete und Tenorsaxophon im Solo, bringt sie regelrecht zum Strahlen. In aller Leichtigkeit des Seins zeigt sich ´One For My Baby (And One More For The Road)´ von Harold Arlen/Johnny Mercer aus dem 1943er Filmmusical „The Sky’s The Limit“ im Wechselspiel von Gesang und Trompete.

Ausgelassen inszeniert sich hingegen das populäre ´Just One Of Those Things´ von Cole Porter mit seinen Soli durch Klavier, Gitarre, Trompete und Tenorsaxophon, ehe das vom Klavier geprägte ´I Didn’t Know What Time It Was´, aus der Feder von Richard Rodgers und dem 1939er Musical „Too Many Girls“, mit nochmaligem Solieren von Trompete und Tenorsaxophon, das Wunderwerk beschließt.

Seit 2012 lässt sich dieser Meilenstein dank dem Hause „Analogue Productions“ und dessen essentieller Wiederveröffentlichung in einem nie zuvor gekannten Klang genießen. Gemastert von den Original-Masterbändern durch George Marino bei „Sterling Sound“, bringt die Pressung durch „Quality Record Pressings“ ein dynamisches und totenstilles 200g Vinyl hervor, natürlich auf 45 rpm.

(Klassiker)

 

Billie Holiday – Gesang
Harry Edison – Trompete
Ben Webster – Tenorsaxophon
Barney Kessel – Gitarre
Jimmy Rowles – Klavier
Red Mitchell, Joe Mondragon – Kontrabass
Alvin Stoller, Larry Bunker – Schlagzeug

 

https://www.facebook.com/BillieHoliday