~ 2024 (In The Red) – Stil: Alternative Rock/Pop Punk/Power Pop ~
Es ist jetzt schon knapp 45 Jahre her, seit Jeff und Steve McDonald beschlossen, ihren Hut in den Rock’n’Roll-Ring zu werfen, und obwohl REDD KROSS im Laufe ihrer Karriere zahllose Bands beeinflussten, ist ihr Backkatalog mit nur wenigen Albumveröffentlichungen versehen.
REDD KROSS haben sich jedenfalls in all den Jahren einer Art Übertreibung ihres früheren Punkrock-Ichs angenähert, und sie haben Cartoon-Klischees in der Musikszene sowohl überwunden als auch verstärkt.
Das achte Album von REDD KROSS ist insofern kein radikaler Aufbruch, es ist eine Bestätigung. Die Doppel-LP mit 18 Songs und einer Laufzeit von knapp einer Stunde klingt wie eine Zusammenfassung jeglicher musikalischer Prinzipien der Band, ja geradezu wie ein Manifest.
Der aktuelle, karriereumspannende Dokumentarfilm „Born Innocent: The Redd Kross Story“, mit Statements von unter anderem Buzz Osbourne und Thurston Moore, unterstreicht zudem noch einmal das Gefühl einer späten Siegesrunde für die Brüder Jeff und Steven McDonald.
Der Album-Opener ´Candy Coloured Catastrophe´ wirkt dann mit seiner Psychedelic-Glamrock-Attitüde beinahe schon nostalgisch, und der Schlusspunkt ´Born Innocent´ – eine Neuaufnahme ihres Stückes von der Debüt-EP – hat gar einen bittersüßen Beigeschmack, indem er zusammenfassend auf die Vergangenheit blickt, womit sich der Kreis offenbar zu schließen scheint.
Die Kalifornier scheinen hier jedenfalls Bilanz zu ziehen und all ihre unterschiedlichen Einflüsse in 18 Titeln voller Ideen und Fantasien zu destillieren. ´Stunt Queen´ etwa bietet knorrigen Garagen Rock und ´Lay Down And Die´ sogar kantigen New Wave.
Es gelingt dem Quartett einmal mehr, 60s-Rock´n´Roll-Harmonien perfekt mit gitarrengetriebenem Indie-Rock zu verbinden, und das Album umfasst sowohl dynamischen Power Pop, psychedelische Balladen als auch Rock-Hymnen, geprägt von eingängigen Melodien und elektrischen Arrangements.
´Redd Kross´ ist zweifellos kein Album, das darauf ausgelegt ist, neue Hörer zu gewinnen, sondern es wird hier ein Credo suggeriert, dass die Zeit ein Kreis ist und die Musik ein Portal, um zu einem früheren Punkt in der Karriere zurückzukehren. Das ist ihnen mehr als gelungen!
(8,5 Punkte)
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