PlattenkritikenPressfrisch

GRAND SLAM – Wheel Of Fortune

~ 2024 (Silver Lining Music/ADA) – Stil: Hard Rock ~


Ganz vorurteilsfrei kann ich nicht an diese Veröffentlichung herangehen. Dass der Name von Philip Lynotts Band adaptiert wurde, finde ich ziemlich daneben. Anderseits – so wie ich Philip einschätze, würde er das gelassen nehmen, und sich freuen, dass noch ein paar Menschen mehr von seiner – gerade eher ansteigenden – Popularität leben können, auch wenn nur ein sehr kleines Stückchen seines Charismas auf die Band fällt. Und GRAND SLAM heute haben in etwa eine so große Schnittmenge mit den GRAND SLAM zu Philips Lebenszeit wie die BLACK STAR RIDERS zu THIN LIZZY. Also eher im mikroskopischen Bereich. Na ja, es spielen Musiker mit, die damals auch dabei waren.

Das sind bei den heutigen GRAND SLAM nur Laurence Archer. Den mochte ich eigentlich immer – spätestens seit ich ihn 1992 mit UFO kennenlernte und ein Interview mit ihm und dem großartigen Pete Way machen durfte. Seit dieser Episode mit UFO ist aber nix Großes mehr von Laurence gekommen. Mal eine Veröffentlichung mit dem alten Mitstreiter Clive Edwards und Kurzzeit-UFO-Mitglied Danny Peyronel unter dem Namen HOUSE OF X. Und dann eben 2019 ´Hit The Ground´ mit den “neuen” GRAND SLAM. Egal, also wie immer vorurteilsfrei ans Werke.

´Wheel Of Fortune´ hat Licht und Schatten. Größter Pluspunkt ist der Gesang von Mike Dyer. Der gefällt mir wirklich gut, ist recht kräftig. Ordentlich der Opener ´There Goes My Heart´ mit doppelstimmiger Gitarre. Ein klassischer Hard Rock-Song. ´Spitfire´ hat viel Kraft. ´Trail Of Tears´ ist wirklich gut und ordentlich hart. Von Laurence selbst kommt wenig Spektakuläres, die Rhythmus-Section macht ihren Part.

Doch es gibt auch Schatten beim Songwriting. ´Starcrossed Lovers´ oder der ´Pirates Song´- eher durchschnittlich. Und spätestens mit dem aufgemotzten ´Harlem´ aus den Zeiten von Philip Lynott erleidet man Schiffbruch. Das melancholische Meisterwerk von Philip wird verunstaltet und “ergänzt”. Sorry, da musste ich schnell weiterskippen. Das geht gar nicht.

Insgesamt aber doch mehr Licht als Schatten. Für klassischen Hard Rock ganz ordentlich, der Gesang richtig stark. Als Bonus gibt es auf meiner Ausgabe noch das Debüt als ´Hit The Ground – Revisited´.  Böse Zungen werden sagen, da sind noch viele übrig geblieben, zum Glück gibt es hier keine “bösen Zungen”.

(7,5 Punkte)


https://www.facebook.com/grandslamrocks


(VÖ: 07.06.2024)

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"