WITHERFALL – Sounds Of The Forgotten
~ 2024 (DeathWave Records) – Stil: Metal ~
Die einzig wahre Metal-Band der letzten Jahre, WITHERFALL aus Los Angeles, lässt sich einfach nicht aufhalten. Nach ´Nocturnes And Requiems´ (2017), ´A Prelude To Sorrow´ (2018) und ´Curse Of Autumn´ (2021) folgt in diesen Tagen ´Sounds Of The Forgotten´ (2024), das vierte Meisterwerk in Folge.
Selbst nach all den Rückschlägen und dem tragischen Tod von Schlagzeuger Adam Sagan, der zuletzt im Studio von Schlagzeuger Marco Minnemann ersetzt wurde, aber mittlerweile in Chris Tsaganeas einen würdigen Nachfolger gefunden hat, setzen WITHERFALL Himmel und Hölle in Bewegung, um ein weiteres dunkles, melodisches und progressives Metal-Werk präsentieren zu können.
Gitarrist Jake Dreyer, Sänger Joseph Michael und Bassist Anthony Crawford haben zehn epische, melancholische, unheilvolle als auch glückselige, konzeptionelle Kompositionen aufgenommen, die dem Zuhörer die Ohren vom Atlantik bis zum Pazifik durchblasen werden. Glorreicher, souveräner und ausgeklügelter dürfte im Jahre 2024 kein Heavy Metal-Album aus den Lautsprechern stoßen.
Wie ein wütender Orkan bricht der womöglich aggressivste Song der Bandgeschichte, ´They Will Let You Down´, als Opener über den Hörer herein, die Stimme wird zum eilenden Stechschritt des Rhythmus immer schriller und höher, windet sich allerdings im Höhepunkt in aller Schönheit. Die Instrumentalisten nehmen sich wie in sämtlichen Kompositionen zweifellos alle Zeit der Welt, um in aller Ausgelassenheit zu solieren.
Den absoluten Gegensatz begeht hernach ´Where Do I Begin?´ mit sanften Gitarrenklängen und Klaviereinsatz, so dass bei dieser metallischen Halbballade sogar Erinnerungen an SAVATAGE entflammt werden. Die Härtezunahme zeigt sich jedoch nochmals bei der Komposition ´Insidious´ in fast blackmetallisch-sinfonischer Art zu böse klingendem Gesang, im glorreichen Höhepunkt gesellen sich sogar sinistere Orgelklänge aus der Finsternis hinzu.
Die traditionellen Grundlagen im US Metal und Power Metal legt insbesondere das eingängige ´Ceremony Of Fire´ in seiner gewohnt leicht progressiven Ausrichtung frei. Auf beruhigende Weise animiert hingegen das düster schwingende ´Sounds Of The Forgotten´ samt einem hysterischen Ausklang ´Aftermath´ nicht nur zum Mitfiebern. Bei der emotional gesungenen Ballade ´When It All Falls Away´ werden zumindest CRIMSON GLORY-Liebhaber mit Freudentränen auf die Knie sinken, obwohl der Refrain gemeinsam als Chorgesang vorgetragen wird.
In einem weiteren Zwischenstück namens ´Opulent´ ist schließlich Ausnahmegitarrist Jake Dreyer völlig in seinem Element. Dass Joseph Michael der fantastischste Sänger der Gegenwart ist, beweist er abermals im finalen, zehnminütigen Epic ´What Have You Done?´, denn er könnte Warrel Dane, James Rivera, Russell Allen oder auch King Diamond sein, er bleibt allerdings zu jeder Zeit Joseph Michael, der die letzte, erst vom Klavier getragene Komposition äußerst emotional vorträgt, ehe das feurige, instrumentale Gewitter den Song langsam zu seiner Bestimmung und Melodie führt.
Die Welt hat neue Helden, ob sie es hören will oder nicht, die beste metallische Musikformation der Gegenwart: WITHERFALL.
(10 Punkte)
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Pic: Stephanie Cabral
(VÖ: 31.05.2024)