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KHANATE – Capture & Release

~ 2005/2024 (Sacred Bones) – Stil: Drone Metal/Doom/Experimental ~


Die Supergroup KHANATE existiert nun bereits seit mehr als 20 Jahren, und als eine unheilige Melange aus Drone und Doom bringen sie auch alle bekannten Merkmale auf den Tisch: runtergestimmte Bässe, abgenutzte Gitarrenlinien, hämmerndes Schlagzeug und einen Sänger, der mit verbrannter Kehle krächzt und kreischt.

Jeder Schlag der Drums und jedes Zupfen des Basses wirkt wie einzeln dargeboten und langsam lodernd, und der spärliche Kurs über die endlos langen Stücke hinweg, fügt all die Klänge schließlich beharrlich zusammen zu einer massiven Faust.

 

 

Das dritte Album des NYC-Quartetts, ´Capture & Release´ von 2005, wird nun endlich wiederveröffentlicht und macht im Allgemeinen dort weiter, wo seine Vorgängerwerke aufgehört hatten, aber in einer ausgedehnteren, weit düstereren Form, die das 18-minütige ´Capture´ und das 25-minütige ´Release´ miteinander kombiniert.

Alan Dubin knurrt dabei, wie gewohnt, mit Verspottungen und Warnungen und wird von der Gitarre von Stephen O‘ Malley (SUNN O)))), dem Bass und den synthetisierten Laptop-Effekten von James Plotkin (Ex-ATOMSMASHER) und dem stark eisigen Schlagzeug von Tim Wyskida unterstützt.

´Capture´ ertönt wie ein Musik gewordener, finsterer Blick Dubins, und die Haupthandlung des Stück besteht darin, jemanden in einen Keller zu locken, zu fesseln und „dem Nirgendwo einen Schritt näher zu bringen“. Es gibt Momente, in denen das Schlagzeug etwas an Fahrt gewinnt und Bass, Gitarre und Gesang aufeinanderprallen, ansonsten ein atmosphärisch ungemein düsterer Song, der nur kriecht und kriecht und kriecht.

´Release´ beginnt mit drei Minuten feuchter Dungeon-Atmosphäre, in der Dubin lediglich flüstert, und mit seinen Worten über Becken-Sounds und klare Gitarrenklänge fortfährt, wobei er eine Ewigkeit voller Folter verkündet. Im letzten Abschnitt des Songs findet sich schließlich reichlich Gitarrenverzerrung, zunehmend schnellere Drums, Feedback-Chöre und ein mahlendes Synthesizer-Geräusch.

Dubin und Co. streben hier erneut keineswegs nach Leichtigkeit, aber sie bieten geduldigen Zuhörern die Möglichkeit, sich in einen verführerischen Kokon einzuwickeln, in einen Klang, der so gruselig und bedrohlich ist wie ein Gewässer mit schwarzen Eisbergen.

(8 Punkte)

 

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