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SYKOPHANT – Sykofant

~ 2024 (Independent) – Stil: Progressive Rock ~


Eintauchen, in die Welt von SYKOPHANT. Die norwegische Formation existiert seit gut fünf Jahren und schreibt sich eine Musik ohne vorgefasste Regeln auf die Fahne.

Die beiden aus einer Metal-Gruppe stammenden Gitarristen versuchen mit ihren neuen Kameraden und kühnen, frischen Sounds eine Musik ohne Grenzen zu erforschen. Da die meisten Kompositionen dieser in Oslo ansässigen Progressive Rock-Band ohnehin aus endlosen Jamsessions entstehen, lebt ihre Musik von Experimenten aus dem reichen Inspirationstopf der Vergangenheit und den Fortschritten der Moderne. Zwischen Pop, Folk, Jazz und Funk ist bei ihrem Prog Rock alles möglich, zwischen Herbie Hancock und YES alles drin.

Einsteigen, und eine Grenzen verschiebende Reise mit SYKOPHANT erleben. Science-Fiction-Motive aus den Siebzigerjahren stehen in sechs überlangen Kompositionen als Metapher für Existenz und Verlust, Entfremdung und Selbstfindung oder auch für die Sinnsuche sowie den Mensch und die Natur. Emil Moen ist für die Gitarre und den kraftvollen sowie emotionalen Gesang verantwortlich, Per Semb für die virtuosen und harmonischen Gitarrenklänge, Sindre Haugen für die schwer massiven und funky Basslinien sowie Melvin Treider für das satte und jazzige Schlagzeug.

 

 

Schwingungen. Bereits ´Pavement Of Colors´ schwingt sich mit dem Gesang beider Gitarristen, wobei die Hauptstimme von Emil Moen schön kraftvoll und rau ist, in andere Sphären. Die Kompositionen besitzen eindeutig ihre skandinavischen Wurzeln, entfalten sich aber in englischen und US-amerikanischen Längen- und Breitengraden, so dass der Refrain im Falle des Openers beinahe nach Seattle der Neunzigerjahre tönt und der Song an sich als Mischung aus RITUAL und SOUNDGARDEN daherkommt.

Singen. Gerne singen auch die Gitarren, wie gleich zu Beginn des Zwölfminüters ´Between Air And Water´, wecken die großen Emotionen und lassen sich zu einer ausgedehnten und zappelnden Solo-Exkursion hinreißen. Die Emotionen des Gesangs lassen sich hingegen von den Tönen treiben und schwingen, in der Summe eine Mischung aus LANDBERK und PINK FLOYD.

Schmerz zelebrieren. Zwischen Rock und Blues sprießt der Achtminüter ´Monuments Of Old´ sein Labsal in die Welt, eine Mischung aus RUSH und CREAM, wohingegen bei ´Between The Moments´ der Funk nicht zu kurz kommt. Mit dem zehnminütigen ´Strangers´ begibt sich das Quartett wieder in die Regionen der frühen Neunzigerjahre, samt TOOL-Einfluss und einem ausgedehnten Western-Ausflug.

Schönheit lang und breit. Der Abschluss ´Forgotten Paths´ strahlt über die gesamte Zeit von vierzehn Minuten. Die Akustikgitarre treibt den Song in die Neunzigerjahre, eher sich die epischen Grenzen für alle Zeit in Richtung PINK FLOYD öffnen.

Eintauchen, in die Welt von SYKOPHANT, lohnt sich, unbedingt, digital und natürlich unbedingt Only auf Vinyl.

(8,5 Punkte)

 

 

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(VÖ: 31.05.2024)