PlattenkritikenPressfrisch

QUINN SULLIVAN – Salvation

~ 2024 (Mascot) – Stil: Blues Rock / Soul ~


Der noch ziemlich junge, 25-jährige Quinn Sullivan aus Massachusetts hat viele Vorschusslorbeeren und gute Kritiken für seine bisherigen Alben bekommen. Zurecht, wenn man diese Platte hört. Er begann mit drei Jahren Gitarre zu spielen, war in allen möglichen Kinder-Bands aktiv (ja, ja USA) und bekam da jede Menge Preise. Mit zehn Jahren durfte er mit B.B. King und Buddy Guy auf die Bühne. Von Blueslegende Buddy Guy wurde er darauf unter Beachtung der Jugendschutzgesetze und einer guten schulischen Ausbildung live immer wieder eingesetzt. Mit 13 wurde sein erstes Album veröffentlicht. Zitat von Buddy Guy: „Er ist das größte Talent der letzten 30–40 Jahre“. Beim Jazzfestival von Montreux spielte der damals 14-jährige Quinn zusammen mit Buddy und anderen als jüngster Teilnehmer jemals.

Oh, je. Das ist ja schon gewaltig. Da sind die Erwartungen hoch und der Druck immens. Aber Quinn Sullivan schüttelt das locker ab. Er spielt die Gitarre flüssig und hochprofessionell. Sein Gesang und seine Songwriterfähigkeiten sind auch auf sehr hohem Niveau. Deshalb stellt er sein exzellentes Gitarrenspiel gar nicht in den Mittelpunkt. In Songs wie ´I Don’t Want To Die Today´ sind alle genannten positiven Eigenschaften kompakt enthalten. Klingt wie ein Klassiker aus der Rockgeschichte, aber auch sehr frisch und lebendig. ´Once Upon A Lie´ bringt 70er-Jahre Funk rein und das sehr überzeugend. Auch seine frühe Liebe zu THE BEATLES und eine Portion Westcoast-Sound hört man aus den Songs heraus. Und das sind alles sehr kompakte Songs.

´Leave No Love Behind´ ist sehr relaxed mit erstaunlichen Latin-Rhythmen. Und prahlt einmal mehr mit der jungen Unbekümmertheit bei gleichzeitig ganz viel musikalischer Erfahrung. Die Gitarrensoli in ´I Can’t Stay (And You Can’t Go)´ sind schlichtweg großartig. Bei ´Nothing Gonna Change My Mind´ finden Rock, Funk und Soul zusammen. ´Eyes On Me´ und ´Half My Heart´ sind sanftere Titel wieder mit leichten THE BEATLES-Einflüssen. Quinn Sullivan hat das Zeug zum Rockstar. Auch wenn er seine Songs nicht mit zu viel kommerziellem Appeal schreibt. Sein Songwriting, Gesang und seine Musik sind unheimlich souverän und gechillt. Am Schluss gibt es dann eine wahre Gitarrenlehrstunde. ´Eyesight To The Blind (Live)´ zeigt die absolute Virtuosität seines Gitarrenspiels auf. Insgesamt sehr stark, aber sicher auch noch Luft nach oben.

(8,25 Punkte)

 

https://www.facebook.com/QuinnSullivanMusic


(VÖ: 07.06.24)