CASTLE – One Knight Stands: Live In NY

Jürgen Tschamler19. Mai 2024

~ 2024 (Black Wren Records) – Stil: Heavy/Doom Metal ~

Sechs lange Jahre musste man auf neues Futter aus dem Hause CASTLE warten. Das Trio aus S.F. hatte 2018 mit ´Deal Thy Fate´ ein heißes Eisen im Feuer, konnte aber nicht wirklich Erfolg darauß ziehen. Dann die Corona-Scheisse, und wie bekannt, legte der Mist die Welt für nicht unerhebliche Zeit auf Eis. Jetzt überrascht das unkonventionelle Trio um Frontfrau/Bassistin Elizabeth Blackwell mit einem Live Album, das man allerdings schon 2017 aufgenommen hat. Genauer in der legendären Saint Vitus Bar in Brooklyn, NY, hatte man am 18. September 2017 im Rahmen der ´Welcome To The Graveyard´ Tour den Gig mitgeschnitten.

CASTLE können inzwischen auf fünf großartige Alben zurückblicken, die man nicht wirklich in eine schlichte Schublade stecken kann. Dazu agiert das Trio zu variationsreich, wobei aber Doom und drückender Heavy Metal die grundsätzliche Basis bleiben. Mit Blackwells einmaliger Stimme bekommt das Material einen zusätzlichen eigenwilligen Charakter und liefert nicht wenige Alleinstellungsmerkmale. Dass sich das Trio keinerlei Grenzen auferlegt, sieht man an dem Umstand, dass sich auch immer mal wieder Psychedelic und Okkult Rock oder harte Biker Riffs sowie Einschläge in Sachen Proto-Metal in den Songs finden.

Live kommt der Doom-Vibe eher verhalten rüber, da gibt das Trio ordentlich Gas und treibt die Taktzahl nach oben. Zehn Songs, eine Auswahl aus den ersten vier Alben der Band, füllen das Album, das mit einem wuchtigen, aber auch leicht bass-lastigen Sound aus den Boxen knallt. Das Livefoto auf der Rückseite des Covers zeigt eigentlich eindringlich, für was die Band live steht. Einen großartigen Augenblick perfekt festgehalten! Respekt!

Die ungezügelte Power des Trios dringt hier in jeder Sekunde durch, zeigt die urbane Kraft und Eigenwilligkeit von CASTLE in all seiner Souveränität. Kurzum, ein fuckingwunderbares Live Statement!

Jetzt heißt es allerdings beeilen, denn warum auch immer, man hat nur 200 Vinyl gepresst. 100 in simplem Schwarz und 100 in Coke Bottle Clear. Und Humor haben die Herrschaften auch noch. Denn eine gewisse Ähnlichkeit des Etikettes mit dem alten „Metal Blade Records“ Etikett ist wohl eher Zufall!?

So bleibt nur eines zu sagen: obergeiler Scheiss! Und im September endlich mal wieder in Deutschland.

(ohne Wertung)