TOMORROW’S RAIN – Ovdan
~ 2024 (AOP) – Stil: Gothic Doom ~
Es beginnt mit ´Roads´ gepflegt progressiv wie bei David Sylvain. Aber nur kurz, als der Gesang einsetzt, ertönt eine Mischung aus Gothic und Ludwig Hirsch, gepaart mit dunklen Metal Riffs. So entsteht schnell eine sehr eigene, atmosphärische feierliche Stimmung, gepaart mit dem fusionsorientierten Saxofon. Zwei Stimmen sorgen für Abwechslung. Im Mittelteil klingt es nach KING CRIMSON. Gegen Schluss wird gegrowlt. Ganz schön viel in den ersten 7,5 Minuten untergebracht. Das verwirrt zu Anfang etwas.
2020 hat die israelische Band das Debüt ´Hollow´ veröffentlicht, hier stellt sie das zweite Werk vor. ´Sunrise´ paart einen melodischen, progressiven Ansatz mit Black Metal-Vocals. Der Bass verstärkt die Melodien. Insgesamt gibt es eine Menge Gastsänger: Andreas Vingback (DARK FUNDRAL) und Tony Wakeford (SOL INVICTUS) auf dem genannten ´Roads´, Attila Csihar (MAYHEM), Michael Broberg (UNANIMATED) and Anja Huwe (XMAL DEUTSCHLAND), sowie der deutsche Kultsänger Jan Lubitzki von den einmaligen DEPRESSIVE AGE. Die fielen mir schon sofort wegen der Intensität der Musik und dem Gesang ein (´Eternal Twins´ sorgte damals durch die Verbindung mit Death Metal-Vocals für Aufsehen, als das noch nicht jeder machte). Diese vielen Gastsänger sorgen hingegen hier für eine breite vokalistische Streuung, obwohl die meisten aus extremen Tongefilden kommen.
Das düstere ´I Skuggornas Grav´ ist der nächste Höhepunkt und erinnert an den Tod. Anja Huwe darf hier mitsingen. ´Burning Times´ mit Jan Lubitzki von DEPRESSIVE AGE, ist (natürlich) ein weiterer Höhepunkt. ´Convalescence´ ist etwas strukturierter aufgebaut. Metallischer. Erinnert etwas an die CELTIC FROST in ihren progressiven Tagen (´Into The Pandemonium´). Michael Denner (MERCYFUL FATE) darf sein charakteristisches Gitarrenspiel bei ´Turn Around´ einbringen. Der Song ´Intensive Care Unit´ geht auf den Herzinfarkt ein. Gleich zwei Bandmitglieder, Frontmann Yishai und Bassist Yaggel Cohen, wurden davon niedergestreckt. Der Song ist etwas gewöhnungsbedürftig. Diese Schicksalsschläge haben einen großen Einfluss auf das Album gehabt.
TOMORROW’S RAIN spielen sehr intensive Musik, die niemanden unberührt lässt, ob positiv oder negativ. Das Album polarisiert, auch die vielen Gastsänger. Bei mir ist das Album sehr positiv angekommen, denn es bleibt über die ganze Platte hin spannend. Sehr ausgereifte Kompositionen. Manchmal etwas zu wenig strukturiert oder ein wenig überambitioniert. Aber immer mit viel Substanz.
(8 Punkte)