DUKE ELLINGTON AND HIS ORCHESTRA – Masterpieces By Ellington
~ 1951/2017 (Analogue Productions/Columbia Masterworks) – Stil: Jazz ~
Der US-amerikanische Komponist und Jazz-Pianist Edward Kennedy “Duke” Ellington gründete im Alter von 24 Jahren sein bahnbrechendes Orchester, das er bis zu seinem Tode im Alter von 75 Jahren leitete.
Seine Hinterlassenschaft stellt das umfangreichste, bislang aufgezeichnete Vermächtnis eines Jazz-Musikers dar. Allein für das frühe Aufnahmeformat mit 78 U/min soll er über tausend Kompositionen erarbeitet haben.
Durch ein Engagement im New Yorker Nachtclub “Cotton Club”, dem eines im “Kentucky Club” vorausging”, und den hieraus wöchentlich gesendeten Radioübertragungen erlangte Duke Ellington landesweite Beachtung. Doch sein Orchester erreichte erst eine Dekade später seinen künstlerischen Höhepunkt. Denn nach anderthalb Dekaden begann Duke Ellington eine dreißig Jahre währende Kooperation mit dem Komponisten und Pianisten Billy Strayhorn. Gemeinsam schufen sie epische als auch knappe Kompositionen.
1951 veröffentlichte Duke Ellington sein erstes LP-Album für das “Columbia”-Label, eine der ersten 12-Zoll-LPs. Fortan musste er sich nicht mehr mit den Beschränkungen der 78er-Formate abfinden und unterlag bei den Arrangements nicht länger dieser begrenzten Tonträgerkapazität. ´Masterpieces By Ellington´, ursprünglich unter dem Titel ´Columbia Masterworks´ erschienen, enthielt demzufolge drei ausladend vorgetragene Song-Klassiker aus seiner Kreativphase, ´Mood Indigo´ aus dem Jahr 1931, ´Sophisticated Lady´ aus 1933 und ´Solitude´ aus 1934, sowie eine neuere Komposition, ´The Tattooed Bride´ aus 1950.
Dieser technische Fortschritt war natürlich nur durch das Voranschreiten von Tonaufzeichnungen mit Magnetbändern möglich, die durch die Plünderung des deutschen Know-hows bei der Magnetbandaufzeichnung nunmehr durch die US-Amerikaner vorangetrieben wurde.
2017 wurde ´Masterpieces By Ellington´ zuletzt auf 45 rpm gepresst, auf einem 200g-Vinyl bei „Quality Record Pressings“, von den originalen analogen Mastertapes durch Ryan K. Smith gemastert und in einem glänzenden Tip-On-Gatefold-Cover veröffentlicht. Im Gegensatz zur ebenfalls von “Analogue Productions” herausgegebenen Version in 33 1/3 rpm ist die auf 45 rpm noch sagenhafter. Es klingt schon überraschend, dass diese Aufnahmen im Jahre 1950 stattgefunden haben sollen, doch jetzt kommt noch die überragend leise und einmalige Qualitätspressung für mehr Raum, Nähe und Tiefe hinzu.
Duke Ellington läutet mit ´Masterpieces By Ellington´, mit vier glänzenden Standards in ihren ellenlangen Arrangements der Live-Shows ein neues Zeitalter ein.
Natürlich führt er in das Geschehen mit seinem Piano-Spiel ein, ehe das gesamte Orchester einheitlich in die fünfzehn Minuten anhaltende ´Mood Indigo´ verfällt. Die Hörner bestimmen dann ebenso entspannt wie ein Saxofonsolo zwischendurch oder eine Klavierdarbietung den Vortrag. Plötzlich tritt auch noch Sängerin Eve Duke hinzu, hier unter Yvonne Lanauze firmierend, und die Trompeten fangen an zu sprechen. Ein Signal für das Orchester, nachfolgend forte piano aufzuspielen.
Erst das Klavier und dann das Saxofon zelebrieren die Melodie von ´Sophisticated Lady´ und werden sogleich über elf Minuten vom Orchester begleitet. In gedämpfter Atmosphäre schließt sich Yvonne Lanauze dem Orchester an, aus dem sich das Klavier solistisch hervorhebt und die Hörner und Bläser mitschwingen.
Es folgt der nächste Höhepunkt, der Elfminüter ´The Tattooed Bride´, der ausnahmsweise von den Hörnern angeführt wird, ehe der Bass die Saiten ins Schwingen und Schwitzen bringt. Das ganze Orchester blüht regelrecht auf, wenn Trompeten und Posaunen die Stimmung anfeuern.
Unverzüglich bringt sich das Saxophon im großen Finale, im achtminütigen ´Solitude´ in Stellung. Das Klavier folgt in einem bedächtigen Tastenspiel, um dem Saxophon erneut den Weg zu ebnen. Hierauf schließen sich Horn, Posaune und Trompete an, die sich in einer sehnsuchtsvollen Demonstration ihren Künsten hingeben.
Bei den ´Masterpieces By Ellington´ haben die Emotionen und Stimmungen Vorrang, da ist der unaufdringliche Gesang von Yvonne Lanauze nur ein weiterer starker Moment inmitten von herausragenden Instrumental-Leistungen. Denn Duke Ellington war nie begeistert, als einfacher Jazzmusiker angesehen zu werden, ihm ging es allein um die Musik und eine Gefühlsansteckung. Seine schönsten Vorträge finden sich insofern bei diesen Meisterstücken.
´Masterpieces By Ellington´ ist eine der am besten tönenden Jazzplatten und ein wahres Meisterwerk.
(Klassiker)
Duke Ellington, Billy Strayhorn (Piano)
Russell Procope, Paul Gonzalves, Johnnie Hodges, Jimmy Hamilton (Saxophon)
Nelson Williams, Andrew Ford, Harold Baker, Ray Nance, William Anderson (Trompete)
Quentin Jackson, Lawrence Brown, Tyree Glenn (Posaune)
Mercer Ellington (Horn)
Sonny Greer (Schlagzeug) Wendell Marshall (Bass)
Eve Duke aka Yvonne Lanauze (Gesang)
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