ALEX HENRY FOSTER – Kimiyo
~ 2024 (Hopeful Tragedy Records) – Stil: Ethereal Rock ~
Auf diese japanische Reise lohnt es sich, näher einzugehen. Es ist lohnenswert, sich mit ´Kimiyo´ näher zu beschäftigen.
Der kanadische Musiker Alex Henry Foster veröffentlichte 2018 sein erstes Solo-Album ´Windows In The Sky´ in einer nicht ganz unbekannten Mischung aus Post Rock und Ambient. Einige Jahre später ist der Sänger der Alternative Rock-Band YOUR FAVORITE ENEMIES noch immer auf Solo-Pfaden unterwegs.
Einerseits hatte er neues Material geschrieben, das an sein Solo-Debüt in einer Mischung aus HAMMOCK und EXPLOSIONS IN THE SKY anschließen sollte, andererseits musste er sich nach einer schweren Herzoperation monatelang erholen und mit Gedächtnis- und Sprachstörungen kämpfen. Da er für seine neuesten Kompositionen seinen Gesang ohnehin nicht als geeignet ansah, zog er ausschließlich die von ihm verehrte japanische Künstlerin Momoka in Betracht.
Sie hatte bereits mehrfach mit Alex Henry Foster zusammengearbeitet und konnte aufgrund ihrer Spiritualität nicht geeigneter für die Poesie des Projektes “Voyage à la Mer” sein. Um auch all ihre Emotionen und Gefühle mit einfließen zu lassen, sollte sie sich in ihrer Muttersprache ausdrücken.
Denn unter “Voyage à la Mer” veröffentlicht Alex Henry Foster in diesem Jahr nicht nur die Alben ´Kimiyo´ und ´A Measure Of Space And Sounds´, sondern ebenso den Film “Voyage à la Mer” sowie eine öffentliche Konversations- & Improvisations-Veranstaltung “Of Flashes and Other Currents”.
Die Grundlage bildet dabei ein eigens skizziertes Gedichtband und Meditationsheft über Reinigung und Inkarnation, über das Leben und den Tod, Geburt und Wiedergeburt, das Alex Henry Foster seit seiner Japanreise 2010 bearbeitet.
Zusammen mit dem Multiinstrumentalisten seiner Live-Band THE LONG SHADOWS Ben Lemelin entwickelte er das Projekt von der Stunde null an. Das Album ´Kimiyo´ bezieht sich dabei hinsichtlich seiner Handlung auf Alex Henry Fosters Erlebnisse vor über zehn Jahren in Japan. Er stand mit einem Fan in einem ständigen Briefwechsel, ehe dieser sein irdisches Leben mit einem Selbstmord beenden wollte, und traf vor Ort auf die Eltern.
Die Umsetzung tönt wie ein Soundtrack oder eine progressive post-rockige Reise. Anklänge an klassische Musik als auch Alternative Rock bleiben nicht aus. Die Kompositionen sind ätherisch sowie monolithisch. Die Klangwelten könnten den glückseligen Siebzigerjahren entsprungen sein sowie der grässlichen Gegenwart.
Es ist allerdings ohne Zweifel lohnenswert, für ´Kimiyo´ Zeit zu investieren.
(8,5 Punkte)
https://www.facebook.com/alexhenryfosterofficial/
https://alexhenryfoster.bandcamp.com/album/kimiyo
Pic: Stéphanie Bujold