CANNED HEAT – Finyl Vinyl
~ 2024 (Ruf) – Stil: Rock / Blues Rock ~
Wer kennt die Gassenhauer ´On The Road Again´ oder die inoffizielle Woodstock -Hymne ´Going Up The Country´ nicht? CANNED HEAT waren neben den frühen FLEETWOOD MAC eine der Bands, die den Blues als erstes in ihre Musik transferierten, Alben mit Blues-Größen wie John Lee Hooker aufnahmen und vor allem für ihren Boogie-Ansatz bekannt waren. Ihr Sänger Bob “The Bear” Hite war von gewaltiger Körpergröße, aber mit einer zarten, hellen Stimme gesegnet. Lange Improvisationen waren das Kennzeichen der Band auf ihren vielen Live-Aufnahmen.
Nun Bob und die meisten anderen CANNED HEAT-Musiker sind schon lange tot oder nicht mehr dabei. Mit Adolfo “Fito” de la Parra ist zumindest der 1967 beigetretene Schlagzeuger auf dem neuen Album mit dem ambivalenten Titel ´Final Vinyl´ dabei. Bob Hite ist schon 1981 gestorben, wie die meisten der danach folgenden Frontmänner. Alan “Blind Owl” Christie Wilson starb schon 1970, ein weiteres Gründungsmitglied Henry Vestine 1997. Die Band hatte auch schon ab Mitte der 70er Jahre viel von ihrer Popularität eingebüßt.
Adolfo de la Parra hat auf dem neuen Album drei Mitstreiter dabei, wobei sich zwei den Großteil des Gesangs aufteilen: Gitarrist, Keyboarder und Sänger Jimmy Vivino, Mundharmonikaspieler und Sänger Dale Spalding sowie Richard “Rick” Reed am Bass. Es geht – natürlich – mit einem Boogie-Titel los, dem ´One Last Boogie´, der messerscharf am Riff von ZZ TOPs ´La Grange´ vorbeischrammt. Dieser Song ruft wie die meisten auf diesem Album nach langen Live-Improvisationen und ist ein solider Start. Besser ist die Hommage ´Blind Owl´ für den genannten Alan Wilson, wo vom Tourleben und Überleben gesungen wird. ´So Sad (The World’s In A Tangle)´ ist dann stärker rockorientiert und natürlich spielt mal wieder der omnipräsente Joe Bonamassa ein Solo mit ein. Die Gesangsaufteilung führt zu einer gewissen Abwechslung. Die nächsten Songs sind eher guter Durchschnitt, erst ab dem federnden ´Independence Day´ wird es wieder richtig spannend. ´Tease Me´ und der Abschluss ´There Goes That Train´ klingen ein wenig nach Rock’n’Roll-Coverband. Nicht ganz so schlimm.
Insgesamt ist das Album gut anhörbar. “Solide” ist das richtige Wort, um den Gesamteindruck zu beschreiben. Aber letztendlich ist die Musik irgendwie wirklich von vorgestern. Wen das nicht stört, der wird seinen Spaß daran haben.
(7,25 Punkte)
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(VÖ: 05.04.2024)