FAYE WEBSTER – Underdressed At The Symphony

~ 2024 (Secretly Canadian) – Stil: Indie Folk/Alternative Country/R&B ~

Es ist drei Jahre her, seit die Singer/Songwriterin Faye Webster ihr letztes Album, das von der Kritik gefeierte ´I Know I’m Funny Haha´ veröffentlichte, und obwohl ihre charakteristische Mischung aus twangigem Indie Rock und Country-R&B sie jahrelang auf dem Indie-Radar gehalten hatte, erlangte sie über “TikTok” einen erstaunlichen Aufstieg zur Mainstream-Popularität. Auf ihrem neuesten Album erweitert sie nun ihre Klangpalette und behält dabei die gleichen Elemente bei.

´Lifetime´, die zweite Single von ´Underdressed At The Symphony´, ist dann auch die Art von seltsam eingängigem, narkotischem Juwel, und die dumpfe, abprallende Snare, die eleganten Wogen der Streicher sowie die schleichende, bittersüße Melodie fügen sich wahrlich zu einem Gefühl zusammen, mehr als zu einem bloßen Song.

Fans werden sich aber vor allem auch darüber freuen, die gleichen schimmernden Pedal-Steel- und Alternative Country-Instrumente zu hören, die den Katalog des 26-Jährigen bislang bestimmt hatten.

Websters Engagement für die Ruhe im Alternative Country-Stil sowie einige ausgeprägte klangliche Eigenheiten sind nur einige der Möglichkeiten, mit denen die Atlantanerin die Singer-Songwriter der 70er-Jahre, mit denen sie so oft verglichen wird, kontrastiert.

Sie spielt gekonnt mit Arrangements und verwebt in Stücken wie ´He Loves Me Yeah!´ und ´Thinking About You´ nahtlos Jazzgitarren mit Glockenspielen und Vocodern.

Dabei experimentiert sie viel mit Tempo und Raum, schwelgt in expansiven, sich wiederholenden Motiven und führt schmelzende Tempowechsel, wie etwa im unvorhersehbaren ´Lego Ring´, ein.

Dieser gekonnte Balanceakt zwischen Vertrautem und Neuem erstreckt sich von den gesamten klanglichen Elementen bis hin zu den lyrischen Themen des Albums. Als Songwriterin hat sich Webster einen Namen gemacht mit ihrer Fähigkeit, ironische Selbstwahrnehmung und Ironie generell mit Momenten sanfter Sehnsucht und Kummer unter einen Hut zu bringen, die beide auf natürliche Weise im emotionalen Raum ihrer Songs koexistieren.

Die größte Errungenschaft von ´Underdressed At The Symphony´ ist zweifellos die Balance zwischen gegensätzlichen Elementen: dem Vertrauten und dem Neuen, dem Humor und dem Kummer sowie den Träumen und der Realität.

(8 Punkte)

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Pic: Michael Tyrone Delaney