WRITHEN HILT – Ancient Sword Cult
~ 2024 (Jawbreaker Records) – Stil: Epic Metal ~
Das deutsche Quartett, daran zweifle ich nicht, dürfte mit seinem Stil bei Epic Metal-Fans offene Türen einrennen und Begeisterungsstürme entfachen. Die kauzige Vielfältigkeit der Songs ist enorm. Kaum ein Song ähnelt dem anderen und dennoch wirkt das ganze Konzept schlüssig. Egal, ob massive NWoBHM-Einflüsse zum Tragen kommen, oder die totale Epic Metal-Fist und Riff-Maschinerie angeschmissen wird, die Tracks reißen einen mit.
Soundlich erinnert die EP an frühe BROCAS HELM mit einer Prise WARLORD. Zwei Bands, die sich im Stil der Band auch immer wiederfinden. Klassische Melodielinien á la LORDIAN GUARD finden sich zum Beispiel in ´To Rival The Sun´, während das speedige ´Sorcerer`s Gate´ für mich das Highlight der EP darstellt. Welch ein majestätisches, nach vorne galoppierendes Epos! Auch immer wieder schön eingefangen, die Übergänge zwischen doomig angehauchten Passagen und HEAVY LOAD/MANILLA ROAD ähnlichen Rhythmus-Attacken.
Kurzum, WRITHEN HILT muss man als Fan dieses Stils auf den Einkaufszettel setzen.
(8,5 Punkte – Jürgen Tschamler)
CD und Kassette hab ich mir hiervon gekauft. Letztere auch zum Hören, nicht allein der Hipsterei wegen. Deutsche Band, Braunschweig, noch nicht ewig aktiv, aber mit einer Vision. Spielen u.a. beim “Keep It True Rising” 2024 und einigen anderen Festivals, sind also gut in der Szene angekommen und werden geliebt. Eigentlich wollte ich mir keine deutschen Bands mehr holen, aus Gründen. Aber ich hab das hier gehört und mich direkt verliebt. Die Musik ist mystisch, melodisch, heavy und rau gleichsam. Die Gesangslinien sind packend und eindringlich, die Stimme dabei sehr natürlich und eigensinnig. Richtig deutsch klingt die Band nicht, aber das ist ja auch heuer sehr selten geworden. Das ist durchaus Epic Metal zu nennen, alleine schon bedingt durch die vielen versponnenen und bezaubernd schönen Melodiebögen. Ich finde das hier aber gelungener als die meisten sogenannten Epic Metal Bands, weil hier nicht nur der Sound herrlich roh und kantig inszeniert wurde, sondern auch die Songs nicht nur im vornehm daherschreitenden Rhythmus oder gar doomig stapfend bis kriechend an uns herangebracht werden, sondern treibende bis rasante Elemente ebenso ihren Platz bekommen. Erinnerungen werden wach, 80er US Bands, kultige Coverartworks, saurare und irre teure Privatpressungen. Das Teil kann man jedem US Metal-Sammler von Sound und Songs her als altes Juwel verkaufen. Der Spirit ist da. WRITHEN HILT haben natürlich keine Ambitionen, das Rad neu zu erfinden, geschweige denn Kreise zu quadrieren. Heavy Metal ist ihre Philosophie, ihr Lebenselixier und ihre Botschaft. Und sie klingen entschlossen, echt und ehrlich. Passen tun sie zur aktuellen NWoTHM-Bubble, jedoch ist ihr Songwriting echt mehr als das Aufwärmen von typischen Standards. Sie greifen in die gleiche Trickkiste, aber sie wollen eternale Hymnen schmieden und innerhalb der Kompositionen auch mal was passieren lassen. Ich schätze, das ist ihnen gelungen. Mich haben sie mit diesem herrlichen Underground Werk komplett. Ich hoffe, sie bleiben zum ersten vollen Album hin, das hier ist eine EP, so unpoliert. (8,5 Punkte – Sir Lord Doom)