VIIMA – Väistyy Mielen Yö
~ 2024 (Independent/Just For Kicks Music) – Stil: Symphonic Folk-Prog ~
Die Sonne scheint, die letzten grauen Wolken ziehen vorbei. Mit großem Glück wird der Himmel heute sogar blau. Die Musik schallt sanft und melancholisch aus den Lautsprechern, während die Feuerkäfer langsam an den nackten Armen und Beinen entlangkriechen.
Das dritte Studioalbum der Finnen VIIMA ist ein klassischer Progressive Rock der Siebzigerjahre geworden. Die fünf, gerne auch längeren Kompositionen kommen sinfonisch und mit einem gehörigen Folk-Anstrich äußerst subtil angeschlichen.
Nach ´Ajatuksia Maailman Laidalta´ aus dem Jahre 2006 und ´Kahden Kuun Sirpit´ aus 2009 benötigten die Retro-Musiker fünfzehn Jahre für das neueste Scheibchen, das den Titel ´Väistyy Mielen Yö´ trägt. Dementsprechend ist es auch kein Geheimnis, dass die Finnen wunderbarerweise in ihrer Muttersprache singen, derweil sie in der Sonne liegen und die Sanftheit des Lebens genießen.
Da VIIMA jedoch genügend dramatische Abschnitte komponiert haben, versinkt das Album keinesfalls in gepflegter Langeweile. Manchmal lassen sie die Hammond scheppern, das Mellotron in alle Ritzen kriechen und noch öfters allerdings den Horizont mit Keyboards bekleistern.
Irgendwo zwischen CARAVAN und CAMEL, aber nicht unbedingt JETHRO TULL und GRYPHON, wandern VIIMA über die grünen Wiesen, nunmehr mit neuem Keyboarder Risto Pahlama, der auch noch gleich den Gesangspart von Hannu Hiltula übernommen hat, der fortan neben Flöte und Keyboards nur noch den Hintergrundgesang ausübt.
Die Sonne scheint, die letzten Wolken sind verzogen. Die Tastenanschläge verursachen ein heftiges und leichtes Klopfen. Die Feuerkäfer halten abrupt inne und die Flöte entlässt ihre Töne sanft aus dem Holz. Meine Hand tänzelt in aller Ruhe über Kaias Busen.
(7,5 Punkte)
