WADE BLACK`S ASTRONOMICA – The Awakening
~ 2024 (Rock of Angels Records/Soulfood) – Stil: Power/Heavy Metal ~
WADE BLACK ist ja nicht ganz unumstritten, was seine gesanglichen Qualitäten angeht. Bei LEATHERWOLF gab es nur ein kurzes Gastspiel, auch weil nicht wenige Fans mit seinem Gesang nicht klar kamen. Bei SEVEN WITCHES konnte man mit seiner Leistung leben, bei LEASH LAW war das auch nicht wirklich das Wahre und das mit CRIMSON GLORY aufgenommene ´Astronomica´ gilt in ihrer Diskografie als das schwächste. Die letzten zehn Jahre hörte man nicht viel von dem in Florida lebenden Sänger.
Mit Gitarrist Rich Marks hat er die letzten Jahre an neuem Material gearbeitet, das nun unter dem Projekt WADE BLACK`S ASTRONOMICA und dem Titel ´The Awakening´ zur Veröffentlichung ansteht. Und da ist sie, die namentliche Verbindung zu CRIMSON GLORY, ´Astronomica´, der Titel des letzten CRIMSON GLORY Albums mit Wade als Sänger. Ob Kalkül oder nicht, man setzt einfach mal auf die Verbindung zu CRIMSON GLORY als Promotioneffekt. Zumindest unterstelle ich dies mal. Zumal auch das Artwork offensichtliche Verbindungen zu ´Astronomica´ bereithält.
Musikalisch gibt es jedoch nur wenige bis gar keine Verbindungen. Wo CRIMSON GLORY mit Filigranität, eindringlichen Melodien und einer gewissen Dramatik Songs liefern, setzt WADE BLACK`S ASTRONOMICA auf harten US-Stahl. Tendenziell kann man sicher Namen wie VICIOUS RUMORS, späte METAL CHURCH, späte ICED EARTH, CAGE oder FLOTSAM & JETSAM in ihrer Neunziger-Phase ins Spiel bringen. Also eher fast schon moderner, krachender US Power Metal mit einigen dezenten Bezügen zu seiner musikalischen Vergangenheit. Wades Gesang ist nicht wirklich für melodische Spielarten gedacht. Er ist eher der Mann fürs ruppige, wuchtige und harte. So sind dann auch die meisten Songs knackig hart. Nur wenige Nummern wie ´Sirens´ sind wirklich melodisch ausgerichtet. Und hier „singt“ er dann auch ganz ordentlich. ´Monster´, ´Protectors Of The Realm´, ´Hellwalk´ oder ´Fate Or Faith´ sind harte, modifizierte US-Power Metal-Schule. Gute Riffs, entsprechende Doublebass-Attacken, aber wenig innovativ. Alles gut bekannt und wenig mitreißend. Und hier liegt das eigentliche Problem. Keine Frage, die Songs sind gut in Szene gesetzt, wirken aber dann doch irgendwie 08/15. Sprich, man weiß relativ schnell, was in dem Song geschehen wird, trotz nicht unerheblicher Tempo- sowie Rhythmuswechsel. Hier hätte ich mir wesentlich mehr Ideen mit Langzeitwirkung gewünscht. Oder einfach etwas mehr geschmeidige Melodien. So hinterlässt das Album einen leichten, fahlen Geschmack, gerade weil man deutlich mehr und vor allem innovatives erwartet hatte. Wer harten US-Stahl mit modernem Sound gut abkann, wird hier sicher seinen Spaß haben. Wer aufgrund des Namens CRIMSON GLORY-ähnliches erwartet hatte, wird enttäuscht sein. Und den Gasteinsatz von Schreihals Boltendahl (GRAVE DIGGER) braucht man nun wirklich nicht explizit erwähnen.
(7 Punkte)