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JACKIE McLEAN – Action Action Action

Michael Haifl4. März 2024

~ 1967/2024 (Blue Note) – Stil: Jazz ~

Den US-amerikanischen Jazz-Altsaxophonist John Lenwood „Jackie“ McLean führte die Suche nach einem prägenden Sound auf einen langen Weg, in all den Jahrzehnten vom Hard Bop bis zum Modal Jazz. In den Sechzigerjahren wechselte er dabei auf seinen Studioalben gerne zwischen Hard Bop und Avantgarde. Mit seinem erlesenen 1962er Studioalbum ´Let Freedom Ring´ schien er seinem Ziel langsam näherzurücken. Mit ´One Step Beyond´ und ´Destination… Out!´ schlossen sich im nachfolgenden Jahr die beiden nächsten Meisterwerke an.

Um im Jahre 1964 auf dem Weg von ´It’s Time!´ zu ´Action Action Action´ ein weiteres Meisterwerk zu entwerfen, wechselte Jackie McLean auch die Besetzung geringfügig aus. Auf ´Action Action Action´ spielte Bobby Hutcherson am Vibraphon anstelle von Pianist Herbie Hancock. Billy Higgins saß nunmehr am Schlagzeug und bildete mit Bassist Cecil McBee die Rhythmuskraft. An der Seite von Altsaxophonist Jackie McLean blies jedoch weiterhin Charles Tolliver die Trompete.

In trauter Eintracht spielte das Quintett am 16. September 1964 in den “Van Gelder Studios” von Englewood Cliffs, New Jersey, sechs Wochen nach ´It’s Time!´ das Bravourstück ´Action Action Action´ ein. Veröffentlicht wurde das Album allerdings erst im September 1967 auf “Blue Note”.

´Action Action Action´ ist daher keinesfalls eine weitere Standard-Jazz-Platte, obwohl die fünf Lieder inklusive denkbarer Standard-Ballade dafürsprechen könnten. Doch die Scheibe beginnt mit einer extraordinären, elfminütigen Eigenkomposition von Jackie McLean bereits außerordentlich spektakulär. Unnachgiebig von Cecil McBee und Billy Higgins angetrieben, spielen sich Jackie McLean und Charles Tolliver in einen wahren Rauschzustand, für dessen feintonig klingenden Rauch sich einmütig Bobby Hutcherson aus dem Hintergrund verantwortlich zeichnet.

Die Komplexität wird besonders zu Beginn äußerst groß geschrieben und in den zwei Kompositionen von Trompeter Charles Tolliver fortgesetzt. Der Evergreen ´Plight´ zeigt die Songwriter-Qualitäten des zu diesem Zeitpunkt noch jungen Trompeters. Das zum Abschluss der A-Seite im Vordergrund stehende Vibraphon von Bobby Hutcherson begibt sich hierbei bis zu den Solo-Vorstellungen in einen echten Austausch mit den Bläsern.

Zu Beginn der B-Seite überrascht die langsame und mysteriöse Jazz-Exkursion ´Wrong Handle´ aus der Feder von Charles Tolliver, vornehmlich aufgrund der Beteiligung von Bobby Hutcherson. Nach dem Standard ´I Hear A Rhapsody´ beendet eine weitere Eigenkomposition von Jackie McLean namens ´Hootnan´ das Werk, ersteres in seinem ganz natürlichen Schwung und letzteres im bluesigen Hard Bop, abermals mit dem erstaunlichen Vibraphon im Verbund mit den Bläsern.

´Action Action Action´ ist Free Hard Bop von seiner besten Seite.

(Klassiker)

´Action Action Action ´ erscheint in der „Tone Poet Vinyl“-Reihe, in einer schwer zu übertreffenden Neuauflage und Pressung, d.h. audiophiles, rein analoges Mastering durch Kevin Gray von den Original-Analogbändern, in einer 180g-Vinyl-Pressung von RTI samt einem mega-dicken, glänzenden Gatefold-Cover.