NINA SIMONE – Wild Is The Wind
~ 1966/2023 (Verve/Acoustic Sounds) – Stil: Jazz/Blues/R&B ~
Wieder einmal begeistert eine Wiederveröffentlichung aus der “Acoustic Sounds Serie”. In der beliebten Reihe aus dem Hause “Analogue Productions” wurde ´Wild Is The Wind´ von Nina Simone durch Ryan K. Smith von den Originalmasterbändern gemastert und auf einem durch “Quality Record Pressings” gepressten 180g Vinyl, 33 ⅓ RPM, in einem wundervoll glänzenden und stabilen Tip-On-Gatefold frisch aufgelegt.
Das 1966 unter dem Titel ´Wild Is The Wind´ veröffentlichte Studioalbum der US-amerikanischen Sängerin Nina Simone war ihr sechstes. Es darf zu den besten Werken der Sechzigerjahre und zu den größten Alben aller Zeiten gezählt werden.
Nina Simone selbst war ebenso Pianistin und Komponistin. Sie begeisterte im Allgemeinen mit Folk, Blues und Gospel, R&B und Jazz, aber auch Pop und Klassik. Sie galt als die “High Priestess of Soul”. Zu ihrem Song-Repertoire gehörte ihr erster Hit in Amerika, George Gershwins ´I Loves You, Porgy´, sowie das erst durch einen Werbespot weltberühmte ´My Baby Just Cares For Me´. Daneben waren es ´I Put A Spell On You´, ´Ne Me Quitte Pas´, ´Feeling Good´ sowie ´Don’t Let Me Be Misunderstood´ und ´Sinnerman´ sowie ´Lilac Wine´ und ´Wild Is The Wind´.
Die beiden letztgenannten Lieder stammen aus dem sechsten Studioalbum der Sängerin und Pianistin, das in Wahrheit aus den Restbeständen vorhergehender Aufnahmesessions der Jahre 1964 und 1965 zusammengestellt wurde. Glücklicherweise ist es ihrem Songmaterial aus den Mitt-Sechzigerjahren mehr als ebenbürtig.
´Wild Is The Wind´ ist wahrscheinlich die schönste und großartigste Resteverwertung aller Zeiten.
´Wild Is The Wind´ wäre wahrscheinlich auch die gesellschaftskritischste und haderndste, sehnsuchtsvollste und melancholischste Scheibe, würde sie den Songreigen nicht vollkommen sexy mit dem schwungvollen R&B-Liebeslied ´I Love Your Lovin’ Ways´ eröffnen. Denn bereits der Klassiker ´Four Women´ hadert unmissverständlich mit der Gesellschaft und dem Leben afroamerikanischer Frauen. Während Nina Simone vier repräsentative Charaktere – Tante Sarah, Saffronia, Sweet Thing und Peaches – besingt, wird der Song von den dunklen Saiten des Basses vorangetrieben.
Einem verrückten Irrlicht gleich schwirrt ´Lilac Wine´ alkoholisiert, später von Jeff Buckley zelebriert, in diesem Lebensleid und dieser Lebensfreud umher. Selbst eine luftige Komposition wie ´What More Can I Say?´ braust dramatisch und eine Late-Night-Laudatio wie ´That’s All I Ask´ im Orchesterklang auf. Da kommt am Ende der A-Seite der einmalig mitreißende Pop-Soul von ´Break Down And Let It All Out´ zur rechten Zeit, um alle ganz und gar von den Sitzen zu reißen.
Der einmalig mitreißende und außergewöhnliche Gesang von Nina Simone steht zu Beginn der B-Seite in ´Why Keep On Breaking My Heart´ solange im kompletten Rampenlicht bis ihre Begleitmusiker mit feinen lateinamerikanischen Nuancen miteinsteigen und einige Streicher frohlocken. Dem gänzlich entgegengesetzt schwingt sie sich zum Klavierspiel von ´Wild Is The Wind´, aus dem gleichnamigen 1957er Film, voller Emotionen im Gefühlsrausch himmlisch empor.
Aus ihrem Repertoire nicht mehr wegzudenken führt Nina Simone den ursprünglichen Folksong schottischen Ursprungs ´Black Is The Color Of My True Love’s Hair´ abermals auf einem Album mit Klavierbegleitung auf. Gleichsam singt sie in hochemotionaler Aufruhr zum Klavier ´If I Should Lose You´, um mit dem Pop-Soul-Song ´Either Way I Lose´, abermals aus der Feder des Künstlers Van McCoy, einen finalen Schlusspunkt zu setzen.
Nina Simone war schlicht und ergreifend eine der fabelhaftesten und emotionalsten Künstlerinnen.
(Klassiker)
Nina Simone: Gesang, Klavier
Lisle Atkinson: Bass, Kontrabass
Bobby Hamilton: Schlagzeug
Rudy Stevenson: Flöte, Gitarre
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