ROB TOGNONI – Rebel
~ 2024 (MiG Music) – Stil: Blues Rock / Hard Rock ~
Rob Tognoni macht es sich einfach. Er stöpselt die Gitarre ein und stellt die Lautstärke auf den maximalen Pegel. Er hat einen Bassisten und Drummer dabei, die ihm blind folgen. Seine Gitarre ist immer im Mittelpunkt, aber auch sein kraftvoller Gesang. Und woher kommt jemand, der einfach den Verstärker bis zur Schmerzgrenze aufdreht? Aus Australien, genau. Genauer noch aus Tasmanien. Rob hat schon 35 Musikerjahre auf seinem Buckel. Das hört man – im Positiven. Hinten auf dem Cover steht er cool im Hawaiihemd neben einem großen Foto von unser aller Lemmy. Noch Fragen? Nein, wie MOTÖRHEAD klingt es nicht immer, aber Lemmy und Rob lieben krachenden Rock’n’Roll.
´Rebel And A Gamble´ und ´Eyes Wide Open´ beginnt den Reigen von insgesamt 17 Songs bodenständig und trocken. Erinnert an ZZ TOP und andere Größen. Das Wah-Wah-Pedal tritt der wilde Rob immer wieder gerne in den Staub. ´Primeval Baby (Tribal)´ führt den Stil weiter. Dann ´Whiskey (sic!) In The Jar´. Tatsächlich. Muss das sein? Aber, es ist okay. Rob klaut nicht einfach das Gitarrenmotiv von Eric Bell. Ist auf jeden Fall deutlich besser als die Version dieser anderen Band (das ist nun aber auch wirklich nicht besonders schwer).
´Here To Stay´ klingt etwas moderner und zitiert tonnenweise Kraftausdrücke, bei ´Little Things´ zeigt der gute Rob, das es auch etwas melodischer geht. ´A Mystery Man´ ist ein Hard Rocker mit STONES-Riff. ´Orion´ ist dann ganz sanft und Rob beweist, dass er auch souligen Schmelz in seinem rauen Sinnesorgan hat und auch die Gitarre weich dudeln kann. Mit ´Weed´ zeigt Rob seine psychedelische Seite, nach dem flotten Bowie-Cover gibt es Live-Reminiszenzen an Jimi Hendrix. ´2050´ lehnt sich an die australischen Young-Brüder an.
Bei ´Assholes And Opinions´ darf ausnahmsweise eine Orgel und eine Mundharmonika das bewusst schlichte Trio-Korsett sprengen. Ein weiterer ordentlicher Song. ´Life´ beendet – auch orgelunterstützt und ziemlich melodisch – ein frisches und sehr unterhaltsames Album. Sympathischer Kerl.
(7,75 Punkte)
