MERLIN HYDES – In Plain Sight
~ 2024 (Devil Duck/Indigo) – Stil: Folk Rock/Americana ~
Dunkel und unmittelbar direkt kommt der düstere Opener ´Dark Riders´. Das Debütalbum des in Hamburg ansässigen Musikers wurde in drei Tagen im Heimstudio eingespielt. Immer nur Gitarre und der kantige Gesang. Nur bei ´The River Song´ gibt es gedoppelten Gesang mit einer talentierten weiblichen Stimme.
Auf den intimen Sound des jungen Songwriters muss man sich einlassen können, dann stellt sich die Veröffentlichung als spannender und vielschichtiger heraus, als beim ersten, schnellen Hören. Die Stimme von Merlin klingt wie über viele Jahre gestählt und gebrochen. Das erstaunt, weil Merlin an Lebensjahren überschaubar ist. Nun, auch Sänger wie Van Morrison hatten schon früh eine vom Leben gezeichnete Stimme. Halt! Halt! Mit Van möchte ich Merlin bei allem Talent nicht vergleichen.
Die Stimme hält aber das Interesse über die ganze Spielzeit aufrecht. Auch einem Klassiker wie ´Maggie’s Farm´ kann Merlin noch ein paar neue musikalische Aspekte entlocken. Der rhythmische Dark Blues ´Dream Stepper´ ist mit seiner Dramatik und dem verfremdeten Gesang ein weiterer Höhepunkt des Albums. Auch das letzte, sanfte Lied ´On The Loose´ ist ein klarer Pluspunkt des Albums.
Insgesamt, von Gesang und Vortrag her, erstaunlich. Hier ist auf jeden Fall sehr viel Talent vorhanden. Mal sehen, wie sich Merlin weiterentwickelt. Für Puristinnen und Puristen. Nicht unbedingt massenkompatibel.
(7,75 Punkte)