CHAPEL OF DISEASE – Echoes Of Light
~ 2024 (Van Records) – Stil: Progressive Metal/Hardrock/Heavy Metal ~
In den letzten Jahrzehnten haben sich gleich mehrere Bands, die als eher traditioneller Death Metal begannen, in etwas völlig anderes verwandelt. Vom regelmäßig wechselnden Sound von TRIBULATION bis hin zu den progressiven Sprüngen von HORRENDOUS oder SWEVEN (ex-MORBUS CHRON) waren einige dieser Übergänge zwar abrupt und überraschend, aber sie brachten viele interessante Ideen, die über die üblichen Grenzen des Metal hinausgingen.
CHAPEL OF DISEASE aus Köln zählen hier zweifellos dazu, starteten 2012 auf ´Summoning Of Black Gods´ noch mit aggressivem und altmodisch klingendem Death Metal, wohingegen drei Jahre darauf mit ´The Mysterious Ways Of Repetitive Art´ bereits viel mehr Atmosphäre und sogar einige progressive Elemente in ihren Sound eingedrungen.
Das Vorgängerwerk ´…And As We Have Seen The Storm, We Have Embraced The Eye´ von 2018 brachte dann jedoch die entscheidendste Veränderung, da darauf Elemente von Death und Black Metal mit psychedelischen und progressiven Rock-Riffs verwoben wurden, und es schien, als würde die Band mit jeder Anstrengung die Grenzen zwischen Rock und Metal immer weiter verwischen.
Diese Transformation hat mit ´Echoes Of Light´ nun einen weiteren entscheidenden Schritt erreicht, denn nahezu die gesamten verbleibenden Death Metal-Anteile wurden zugunsten ausufernder atmosphärischer Melodien, muskulösem 70er-Jahre-Hardrock und 80er-Heavy Metal-Riffing entfernt, auch wenn es immer noch einige Momente gibt, die eher härter sind.
Der Albumopener und Titelsong zeigt bereits eine großartige Kombination aus Alt und Neu und fängt vor allem den kraftvollen Bass ein, während die Gitarren zwischen Progressive- und Psychedelic-Melodien bzw. 70er-Jahre-Hardrock hin- und herwechseln. Stilistisch gesehen haben die ersten beiden Songs die meisten Metal-Elemente und neigen zu einer Tonalität, die sowohl Andeutungen von Black, Death und Gothic aufweist.
Mit ´Shallow Nights´ beginnen sich die Dinge jedoch zu ändern, da die Härte zugunsten eines üppigeren Sounds und einer Gitarrenarbeit zurückgeht, die irgendwo zwischen 70er/80er-Hard- und Bluesrock, mit einem psychedelischen Dunst darüber, liegt.
Auch bei ´Gold/Dust´ und ´An Ode To The Conqueror“ gibt es Anklänge an traditionellen Heavy Metal, wobei der Schwerpunkt weiterhin auf helleren Melodien und sanfteren Nuancen liegt.
´Echoes Of Light´ ist zweifellos ein Album, an dem man auch selbst arbeiten muss, die Instrumentierung ist geradezu atemberaubend, und CHAPEL OF DISEASE präsentieren eine Mischung aus Progressive Metal, Hardrock und Heavy Metal auf eine Art und Weise, die sich einzigartig anfühlt. Die Metamorphose scheint allerdings noch nicht abgeschlossen.
(8 Punkte)