ELVIN JONES – Poly-Currents
~ 1970/2024 (Blue Note) – Stil: Jazz ~
Der US-amerikanische Jazz-Schlagzeuger Elvin Ray Jones wuchs mit seinen ebenfalls musikalisch gewandten Brüdern, Pianist Hank Jones und Trompeter Thad Jones, in Michigan auf. In der größten Stadt des US-Bundesstaates, in Detroit, begann er Ende der Vierzigerjahre seine Karriere als Profimusiker. Mitte der Fünfzigerjahre spielte er bereits mit Miles Davis und Charles Mingus in New York City.
Er war Teil des Trios von Sonny Rollins (´A Night At The Village Vanguard´), von 1960 bis 1966 Teil des Quartetts von John Coltrane (´A Love Supreme´) und wirkte auf unzähligen Produktionen von Art Pepper, Grant Green, Hank Jones, McCoy Tyner, Thad Jones oder Tommy Flanagan mit.
1962 veröffentlichte er mit ´Elvin!´ sein erstes echtes eigenständiges Werk als Bandleader, acht Jahre später mit ´Poly-Currents´ eines seiner herausragenden Werke. Aufgenommen am 26. September 1969 mit den Saxophonisten Joe Farrell und George Coleman, mit Bariton-Saxophonist Pepper Adams und Bassist Wilbur Little, fand sich für ´Poly-Currents´ noch Candido Camero an den Congas und Fred Tompkins an der Flöte ein.
Nach zwei Trio-Alben überraschte Elvin Jones mit einem Sextett-, genau genommen mit einem Septett-Album, und fünf Kompositionen des modalen Hardbop. In den Jahren nach John Coltrane ging es weiterhin um die Verschiebung der musikalischen Grenzen und Elvin Jones ließ seine modale Hardbop-Ästhetik mit lateinamerikanischen und rockmusikalischen Einflüssen massiv schwingen.
Die A-Seite besteht aus der 14-minütigen Elvin Jones-Komposition ´Agenda´ und der 5-minütigen ´Agappe Love´ von Saxofonist/Flötist Joe Farrell. Während erstere mit Schlagzeug und Percussions, unter Hinzunahme der Blasinstrumente, langsam in Wallung gerät, bis ein mächtiges Schlagzeugsolo von Elvin Jones im polyrhythmischen Swing den weiteren Weg bestimmt und Joe Farrell mit seinem Englischhorn eingreifen muss, agieren alle in der zweiten Komposition mit äußerster Sorgfalt. Die Flöte, das Schlagzeug und schließlich die Saxofone spielen derart geduldig, dass jeder Schlag des Besens einer Explosion gleichkommt.
Die B-Seite lebt demgegenüber von drei Kompositionen. Der 7-Minüter ´Mr. Jones´ ist Blues verwurzelt und der Komponistin, klassischen Pianistin Keiko Jones, Elvin Jones’ Ehefrau, zugeschrieben. Während der 9-Minüter ´Whew´ mit Flötenspiel von Fred Tompkins und einem Bass-Solo von Komponist Wilbur Little aufhorchen lässt und die Saxofone in einer ausgiebigen Session für gewaltigen Aufruhr sorgen, verzaubert dazwischen noch die Komposition ´Yes´ von Fred Tompkins in aller Anmut.
(Klassiker)
´Poly-Currents´ erscheint in der „Tone Poet Vinyl“-Reihe, in einer schwer zu übertreffenden Neuauflage und Pressung, d.h. audiophiles, rein analoges Mastering durch Kevin Gray von den Original-Analogbändern, eine flache und extrem leise 180g-Vinyl-Pressung durch RTI und ein mega-dickes, glänzendes Gatefold-Cover.
Elvin Jones – Schlagzeug
Joe Farrell – Tenorsaxophon, Englischhorn, Flöte
Wilbur Little – Bass
George Coleman – Tenorsaxophon (#1-4)
Pepper Adams – Baritonsaxophon (#1-3)
Candido Camero – Congas (#1-3)
Fred Tompkins – Flöte (#5)
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