SATIN WHALE – History Box 1: The Studio Albums 1974 – 1981
~ 2023 (MiG Music) – Stil: Prog Rock/Hard Rock ~
Sie wurden 1974 zur beliebtesten Rock-Band Deutschlands gewählt und sind bis heute nicht in Vergessenheit geraten: SATIN WHALE.
Daher erscheint aktuell eine Werkschau mit ihren ersten fünf Studioalben, leider nicht als Vinyl-Box, sondern allein auf Silberlingen: ´History Box 1: The Studio Albums 1974 – 1981´.
Die fünf CDs kommen in einer dicken CD-Hülle, die normalerweise für gut vier CDs ausgelegt ist, aber durch das Ersetzen eines festen Trays in einen beweglichen auch fünf CDs beherbergen kann. Ein schmales Booklet klärt den Sammler über die Bandgeschichte von SATIN WHALE auf und listet nur an dieser Stelle die Tracklisten der einzelnen Alben ab.
Anhand der ´History Box 1´ kann der Hörer den Werdegang der deutschen Progressive Rock-Band nochmals verfolgen, die sich nach den ersten beiden Alben einem immer eingängigeren Format zuwandte. Eine noch im Nachgang erscheinende ´History Box 2´ wird sich dem Live-Album von SATIN WHALE, ihrem Remix-Album sowie dem Soundtrack “Die Faust In Der Tasche” annehmen. ´History Box 1´ lässt jedenfalls schon einmal den alten Liebhaber freudig auf Holz klopfen, darf er doch erstmals wirklich alle Alben auf CD durch seine Lautsprecher jagen.
Angefangen bei ´Desert Places´ aus 1974, mit seinen ausufernden Instrumentalabschnitten zwischen Hardrock und Blues sowie leichtem Jazz, großen Orgel- und Gitarrenklängen samt Flöte und Saxofon, waren diese fünf Lieder tatsächlich die besten 43 Minuten, die SATIN WHALE am Stück veröffentlicht haben.
Natürlich konnten SATIN WHALE ihre Herkunft nicht leugnen und wurden sogar Mitte der Siebzigerjahre noch kurzerhand einfach der Krautrock-Ecke zugewiesen, obwohl der Heavy-Folk-Prog offensichtlich war.
Weitergelaufen mit ´Lost Mankind´ aus 1975, klangen SATIN WHALE plötzlich melodischer und verschrieben sich dem eher sinfonischen Progressive Rock. Zudem engagierten sie den Amerikaner Ken Traylor als Gastsänger, da dem Produzenten auf der ersten Scheibe der Gesang von Bassist Dieter Roesberg zu dünn erschien. Die Kompositionen wurden gleichzeitig kompakter und ausgefeilter, waren allerdings immer noch voller Leidenschaft und Ausdauer, wobei besonders der Elfminüter mit kräftiger Gitarre und Orgel sowie Saxofon nochmals wie einst im Mai klang.
Vorangegangen mit ´As A Keepsake´ aus 1977 erfolgte eine gewisse Kommerzialisierung, ohne den ursprünglichen Geist und ihre Herkunft zu verraten. Denn einen natürlich gewachsenen Anspruch besaßen SATIN WHALE weiterhin, sofern sich der Hörer auf die Backgroundsängerinnen einlassen konnte.
Vorgerückt mit ´A Whalt Of Time´ aus 1978, baute die Gruppe ihre mainstreamige Spielweise des Vorgängers noch stärker aus und beendete mit ´Don’t Stop The Show´ aus 1981, samt einem nicht ganz unbekannten Sänger namens Barry Palmer (TRIUMVIRAT, MIKE OLDFIELD), ihren Werdegang in einem musikalischen Vortrag, der dem Melodic Rock mittlerweile näher stand als dem Progressive Rock.
Auf welchem Platz SATIN WHALE wohl im Jahre 1981 bei der Wahl zur beliebtesten Rock-Band Deutschlands gelandet wären? Die Zeiten wurden immer schnelllebiger.