KULT KOMPASS Dezember 2023
Hallo Ihr Enthusiasten des ausgeprägt guten Musik-Geschmacks,
wir sind mit unserem Kompass für den Monat Dezember vielleicht etwas spät dran, aber dafür hattet Ihr auch genügend Zeit, unseren Flashback 2023 zu genießen.
Nach den Jahresbestenlisten kehrt jetzt allerdings wieder der Alltag ein und wir präsentieren eine schöne Sammlung an Musikreviews jeglicher Couleur.
Peace, Freunde! Peace!
Q u i c k – R e v i e w s
AUTÓMATA – Heart Murmur
2023 (Atypeek/Araki Records) – Stil: Post Alles
Die Franzosen von AUTÓMATA fühlen sich im Post-Zeitalter pudelwohl. Dem Quartett reichen Gitarre, Bass, Keyboards und Schlagzeug, um den übersprudelnden Ideen freien Lauf zu lassen.
Natürlich kennen die 2019 in Paris zusammen gekommenen Musik-Freaks alle Wendungen und Wallungen des Post Rock, doch sie fügen genügend eigene Vorstellungen und Überraschungen zu ihrem allzeit spannenden Sound hinzu. Sie wagen sogar Experimente mit ihrem vorhandenen Instrumentarium, so dass ihr Zweitwerk ´ Heart Murmur´ eine echte Entdeckung ist …
… noch besser gesagt: eine Entdeckungsreise wert ist.
(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/weareautomata/
ELDRITCH – Innervoid
2023 (Scarlet Records) – Stil: Prog/Power Metal
ELDRITCH waren in den 90ern qualitativ ein großes Ding, wenn man die ersten drei Alben zugrunde legt, das Debüt wenn ich mich recht entsinne sogar Platte des Monats im HOW, der einzigen relevanten deutschen Metalgazette. Die Italiener um Eugene Simone (Gitarre) haben die ganze Zeit weiter eifrig Alben veröffentlicht, wir sind nun, wenn ich richtig zähle, bei Nr. 13. Zwischenzeitlich wurde es mal ein wenig thrashiger und vor allem recht wiederholungslastig in den Songstrukturen. Wurde mir irgendwann zu unheimlich und etwas inhaltsleer, so dass ich die Verfolgung aufgegeben hatte. Mein Comeback mit der Band hatte ich 2019 live, da war bereits wieder Starkeyboarder Oleg Smirnoff mit an Bord. Und ich finde das merkt man auch dem aktuellen Album deutlich an. Es ist zudem stilistisch schon eine gewisse Rückbesinnung auf die alten Tage erkennbar, wenngleich noch nicht ganz auf dem überirdischen Niveau. Das liegt gar nicht mal am brandneuen, mir völlig unbekannten melodischen Sänger Alex Jarusso, der seine Sache richtig gut macht, auch wenn natürlich die speziellen Gesangslinien eines Terence Holler schon immer mit ein Erkennungsmerkmal für Eldritch waren. Wir haben es mit vollständig gutem Songmaterial zu tun, alleine die absoluten Spitzen fehlen mir. Trotzdem sei mit ´Black Bedlam´ ein Anspieltipp genannt. Ab sofort werden ELDRITCH wieder engmaschig verfolgt.
(7,25 Punkte – gps) – https://www.facebook.com/Eldritchband
ELS FOCS NEGRES – Martiris Carnívors: Himnes per a un Nou Apocalipsi
2023/2024 (Metal On Metal Records) – Stil: Heavy Metal
Der portugiesische Fünfer ist mit seinem zweiten Album bei “Metal On Metal Records” gelandet. Ihr gleichnamiges Debüt erschien 2021 auf “Raf Child Records” und hinterließ einen ziemlich guten Eindruck. Im musikalischen Kosmos der Portugiesen hat sich grundsätzlich nicht viel geändert, einzig der Speed Anteil wurde unüberhörbar verringert. Klassischer Heavy Metal trifft auf Einflüsse von BEWITCHED, MIDNIGHT, DEATH SS. Nicht zu vergessen auch Ausflüge Richtung IRON MAIDEN oder MERCYFUL FATE, wobei man von deren Filigranität meilenweit weg ist, aber Ansätze ausmachen kann. Wie schon auf dem Vorgänger singt man in Katalanisch, was einen gewissen Reiz ausmacht, in Verbindung zu den feinen Metalgitarren. Eine großartige Nummer wie ´Màrtirs De La Creu´ lebt von galoppierenden Rhythmen, puristischem Songwriting und einem NWoBHM-Touch, der die Vielseitigkeit der Portugiesen in seiner ganzen Pracht strahlen lässt. Warum man der Band den „Blackend Speed Metal“ Stempel an die Stirn tackert, bleibt ein Rätsel. War das zum Teil beim Debüt noch vertretbar, auf diesem Album ist davon nichts mehr zu hören. Das Album erschien im Herbst letzten Jahres schon auf einem anderen Label auf Vinyl. „Metal On Metal Records“ sind für den CD-Release zuständig, der mit einem komplett veränderten Artwork kommt.
(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://metalonmetalrecords.com/shop/#!/ELS-FOCS-NEGRES-Martiris-Carn%C3%ADvors-Himnes-per-a-un-Nou-Apocalipsi-CD/p/56983411/category=2707104
FLY TO THE SUN – same
2023 (Universe Records) – Stil: Pop/Prog Rock
Ray Roehner (Gesang, Flöte – Universe Records) hat sein Leben lang als Promoter und Sänger gearbeitet und sich jetzt mit dem Projekt FLY TO THE SUN einen Herzenswusch erfüllt.
Mit diesen Kompositionen lebt er sich zwischen Prog Rock, Art Rock und Pop aus, sozusagen Synth-Pop-Folk-R&B-Funk-Rock mit Achtzigerjahre Gestus, manchmal genauso bunt wie das Cover-Artwork von Ed Unitsky. Der weltmusikalische Song ´Taj Mahal´ ist in Indien sogar bereits ein kleiner Hit.
Gemeinsam mit einer Handvoll bekannter Künstler, etwa Jennifer Batten (Gitarre – Jeff Beck, Michael Jackson), Billy Sheehan (Bass – David Lee Roth, MR. BIG, THE WINERY DOGS), Andrew Giddings (Keyboards – JETHRO TIULL, THE ANIMALS), Gregg Bissonette (Drums – Ringo Starr, ELO, David Lee Roth) und Joe Deninzon (Violin – KANSAS), erweckt er dieses farbenreiche Werk von FLY TO THE SUN zum Leben.
(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/FLYTOTHESUNOFFICIALBAND
IN VAIN – Back To Nowhere
2024 (Xtreem Music/Fighter Records) – Stil: Power/ Thrash/ Heavy Metal
Auch auf ihrem sechsten Longplayer liefern die Spanier einen ausgewogenen Mix aus Power, Thrash sowie Heavy Metal. Bis zum letzten Album ´All Hope Is Gone´ konnte man von Album zu Album eine unüberhörbare Steigerung ausmachen. Auf ´Back To Nowhere´ kann man jedoch keine erneute Steigerung hören, die Spanier orientieren sich ganz klar am Vorgänger. Allerdings ist aus meiner Sicht die Spritzigkeit und die Aggression nicht auf dem Level des Vorgängers. Die Stücke sind grundsätzlich sehr gut. Abwechslungsreichtum und Spielfreude sind unüberhörbar und dennoch fehl das letzte Quäntchen Spannung. Nicht dass die Songs vorhersehbar sind, im Gegenteil, aber irgendwie fehlt der finale Kick, der einen „Geil“ schreien lässt. Wobei hier auch die Produktion schuld sein könnte, ist diese doch nicht wirklich ganz so druckvoll und aggressiv wie auf dem Vorgänger ausgefallen. Eine Nummer wie ´Never Live Again´ enthält all die Zutaten für die IN VAIN stehen. Hymnenhafter Gesang, straightes Tempo, eine dezente Filigranität und super Gitarren und dennoch wartet man auf den Zündfunken. Da ändert auch das schnelle, leicht thrashige ´For The Fallen´ nichts dran. ´Back To Nowhere´ ist letztendlich ein temporeiches Album, das tendenziell auch für Fans von RIOT V interessant sein könnte.
(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://invainmetal.com/
MADNESS – Theatre Of The Absurd Presents C’est La Vie
2023 (CTUN LLP) – Stil: Ska/Pop
Leider zuletzt gar nicht mehr verfolgt, hatte ich die legendären Briten mit ihren unzähligen Hits, etliche viel relevanter als ´Our House´. Ein Fehler, wie sich mit diesem vorliegenden Werk herausstellt. Viele schöne Songs, auch wenn nicht alles golden glänzt. Zu nennen sind ´Baby Burglar´, ´What On Earth Is It´, die poppigen ´Round We Go´ & ´Beginners 101´, ´In My Street´ und natürlich auch die beiden Titelsongs. Vermutlich eine Anspielung auf das britische Parlament? Kann aber auch getrost auf andere Ineptokratien übertragen werden. Alter schützt im Falle MADNESS nicht vor Frische und Esprit. Die lässige Instrumentierung inklusive dem hier unvermeidlichen Saxophon lässt einen wie einst gewohnt freudestrahlend zurück. Einfach eine tolle Band, schon immer gewesen.
(7,5 Punkte – gps) – https://www.facebook.com/madnessofficial/
NOBODY`S FOOL – Time
2024 (Battlegod Productions) – Stil: Hard Rock
Neues Jahr neues Glück. Die aus Sydney stammenden NOBODY`S FOOL präsentieren mit ´Time´ ihr viertes Album. Dies liefert klassischen Hard Rock der Achtziger Schule mit Einflüssen von Truppen wie CINDERELLA, SKID ROW bis hin zu KIX und L.A.GUNS. Also ein breiter Mix aus der Hard Rock-Kiste mit traditionellen Werten. Neues gibt es nicht zu entdecken, allerdings sitzt der Groove, die Riffs sind fett und bei einem Teil der Tracks finden sich zudem Stadionrock Attitüde mit leichtem Ohrwurm Ansatz. So liefert man vom harten Rocker bis zur Ballade das komplette Paket des Hard Rock-Genres. Krachend schlägt ´Smoke And Mirrors´ ein, während ´Eye For An Eye´ wie ein souveräner Achtziger Hard Rock Smasher rüberkommt. ´Time´ ist kein Mainstream, im Gegenteil, dafür rocken die Australier zu hart. Die Produktion ist voluminös und drückend, was die musikalischen Ergüsse zudem aufwertet. Ein solides Album für Fans der erwähnten Bands und Nostalgiker.
(7 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/nobodysfoolrock
VERO NOUK – Verronée
2023 (Independent) – Stil: Chanson
Vero Nouk hat bereits auf der Musikhochschule Bossa-Nova, Jazz und Chansons auf Französisch gesungen.
Die Wahlberlinerin fasste nun in den vergangenen Monaten den Entschluss, jegliche Bedenken zur Seite zu schieben und als deutsche Musikerin französische Chansons zu schreiben. Das Ergebnis heißt ´Verronée´, ein kleines Wortspiel aus den Worten “Vero” und “erronée” (“fehlerhaft”), und enthält sechs Lieder, deren Texte sie gemeinsam mit Chrismo (Christoff Raphael Mortagne) ausgetüftelt hat. Zusammen mit Roman Andor (Gitarre, Bass, Klavier, Cello, Geige, Klarinette, Flöte, Tenorhorn) hat Vero Nouk (Gesang, Gitarre, Autoharp) diese eingespielt.
Die Kompositionen tönen sanft, sind allerdings ausdrucksstark und für den gewöhnlich englische und höchstens deutsche Lieder hörenden Musikliebhaber ein echtes Ereignis.
(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/veronoukmusic/
PRÄCHTIG – Magritte
2023 (Magic Mile Music) – Stil: Pop/Folk/Songwriter
Robin Mügge alias PRÄCHTIG spielt auf seinem zweiten Album einen zurückhaltenden Indie Pop, der hier oder dort im Folk oder Country kurzfristig vor Anker geht.
Der Singer-Songwriter bedient sich dabei visuell bei den Gemälden des Surrealisten René Magritte. Der belgischen Maler schenkt daher auch dem Album seinen Namen ´Magritte´ und jedem Lied eine eigene Illustration. Ob diese strukturierte Arbeitsweise auf den Mathematiker und Statistiker im Mann aus Hannover zurückzuführen ist, kann nur vermutet werden.
Die Lyrik wechselt hingegen von einer scheinbar persönlichen Sichtweise zu einer angenommenen. Daher dürfen selbst die Kompositionen zwischen Melancholie und Freude hin- und herswingen. Für PRÄCHTIG ist es die natürlichste Sache der Welt, um sich mitzuteilen oder seelisch zu befreien. Magritte und nicht Margaretha schaut zu.
(Michael Haifl) – https://praechtigmusik.com/
RUBBER TEA – From A Fading World
2023 (Tonzonen Records) – Stil: Jazz/Prog/Art Rock
RUBBER TEA können ihr 2020er Debüt ´Infusion´ mit dem Nachfolger ´From A Fading World´ sogar noch übertreffen. Das Quintett fühlt sich ganz in den Siebzigerjahren wohl, wenn es im Progressive Rock erst interessant wird und die Klänge zwischen Jazz Rock und Psychedelic Rock hin und her schwingen.
Nicht nur dass bei RUBBER TEA zwischen FRANK ZAPPA, PINK FLOYD, GENESIS und KING CRIMSON alles möglich ist, die Bremer holen sich mit Saxofon, Trompete, Tuba, Cello, Geige und Flöte abermals ein kleines Kammerorchester ins Studio und vertonen die Geschichte von einem Mädchen namens Emily, das sich mit einem Sandmonster auseinander setzen muss. Äußerst spannend.
(Big 8 Points – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/rubbertea/
HELGE SCHNEIDER – Live In Graz
2023 (Railroad Tracks) – Stil: Jazz / Pop / Helge Schneider
Obwohl wir im letzten Jahr mit Helge Schneider gerade erst in Luxmbourg waren, freut sich jeder Schenkelklopfer auch nach dieser kurzen Zeitspanne über ein weiteres Live-Album. In Luxemburg war ja auch noch Ausnahmezustand, jetzt sitzen die Leute wieder brav zusammen, etwa in Graz, und erfreuen sich des Lebens.
Ein Publikum in Hochform, ein Künstler in Hochform, ein aufdrehender Helge – da muss nur noch irgendjemand die Knöpfchen zur Aufnahme drücken. Dementsprechend liefern Helge and his Travelling Stars einen wilden Auftritt ab, der jetzt unter dem Titel ´Live In Graz´ erscheint.
Natürlich wäre, live dabei gewesen zu sein, viel schöner. Doch eine Tonspur ohne ein Bild des 68-jährigen muss dieses Mal ausreichen, schließlich waren noch Sandro, Reinhard, Will und Sergej mit auf der Bühne. Selbst der Finger geht in den Po und Helge spielt nochmal sein ´Katzeklo´. Aber er gibt auch ´American Bypass´, ´Horses´, ´L.O.T.C.´ und ´She’s Gone´ vom letzten Meisterstricher ´Torereo´ zum Besten. Was will man mehr? Graz hat gejohlt.
(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/helgeschneider
SLOWER – Slower
2024 (Heavy Psych Sounds Records) – Stil: Doom Metal
SLOWER gleich SLAYER. What? Hinter SLOWER hat sich eine Untergrund-All-Star-Doom-Truppe zusammengefunden, die SLAYER auf ihre eigenwillige Art Tribut zollt. Gitarrist und Ideengeber Bob Balch (FU MANCHU), Drummer Esben Willems (MONOLORD), Peder Bergstrand, Bassist (LOWRIDER), Scott Reeder (KYUSS), Sängerin Amy Barrysmith (YEAR OF THE COBRA) sowie Laura Pleasants (KYLESA) haben fünf SLAYER-Tracks in einer unverwechselbaren brachial-doomigen Art eingeschmiedet, die den Hörer in die Position eines Love or Hate it Zustandes platziert. ´War Ensemble´, ´The Antichrist´, ´Blood Red´, ´Dead Skin Mask´ sowie ´South Of Heaven´ werden auf runter-getuneden Gitarren und schleppenden Drums dermaßen verzerrt, das man nur schwerlich SLAYER raushört. Mit am eingängigsten wabert ´The Antichrist´ noch aus den Boxen. Der Gesang der beiden Damen ist dabei kritiklos. Die Gitarren wüten mega brutal und die Rhythmik der einst schnellen Stücke ist extrem runtergefahren. Ein schon ungewöhnliches Hörerlebnis. Was bei den ersten Durchgängen noch befremdlich wirkt, steigert sich mit jedem weiteren Durchgang zu einer Art Begeisterung. Doomed-as-Fuck Cover Versions of SLAYER Classics: Must have!
(ohne Wertung – Jürgen Tschamler) – https://heavypsychsoundsrecords.bandcamp.com/album/slower-slower
SLAUGHTERCULT – Meat Head
2024 (Grindcore Productions) – Stil: Death Metal/Grindcore
Ebenfalls aus Sydney stammen SLAUGHTERCULT und liefern das komplette Gegenteil von dem, was aus dem Hause NOBODY`S FOOL geliefert wird. Das Trio liefert einen derben Mix aus Death Metal mit Grindcore Einflüssen. Der Gesang ähnelt der einen gurgelten Klospülung. Das generelle Songwriting ist eher schlicht gehalten und orientiert sich an den genretypischen Vorgaben. Innovationen sucht man vergebens. Da erklärt es sich von selbst, dass die Produktion eher Zweitliga-Niveau hat. Das Trio hält hier und da jedoch überraschende Momente bereit, wie man bzw. bei ´Created To Kill´ hören kann. Neben den Grindcore-Massaker Einlagen ist die restliche Taktung eigentlich cooler Thrash Metal. Allerdings ist die knapp 90 Sekunden-Nummer eher eine Ausnahme auf dem Album. ´Drained´ hält sogar doomige Passagen bereit, bevor man im irren Grindcore Tempo mit Gurgelgesang die Katzen aufscheucht. Kein Frage, ´Meat Head´ ist nur den Anhängern des ganz derben und harten Sounds zu empfehlen. Alle anderen werden die 12 Tracks als dilettantischen Krach abtun.
(5,5 Punkte – Jürgen Tschamler)
SOLITARY SABRED – Temple Of The Serpent
2023 (Vinylstore.gr) – Stil: US Metal
Lupenreiner wie abwechslungsreicher US Metal aus Zypern ist hier angesagt. Weiterhin sehr HELSTAR-lastig, wobei die Vocals in manchen Screams teils in das diamentenfarbene reichen können (´Bound By The Lich´). Als weiterer Anhaltspunkt sind etwa CAULDRON BORN zu nennen. Alles sehr professionell eingespielt und produziert.
Der Vorgänger ist mir aber fast noch einen Tick besser reingelaufen, Fast schon ein wenig sperrig das ganze, eingängige Reißer wie ´Flight Of The Banshee´ sind klar in der Unterzahl. Meine Favoriten-Passage ist derzeit das sich schön aufbauende, mystisch-atmosphärische ´Lord Of Ganzer´, das in den Epic Doom ´Reaper Of Kur´ übergeht. Sollte man kennen, sonst Säbelrasseln oder Schlangenbiss!
(7,5 Punkte – gps) – https://www.facebook.com/sabredmetal/
THE VICE – Dead Canary Run
2024 (Noble Demon) – Stil: Black`n`Roll
Das schwedische Trio ist schon seit 2012 aktiv und war in seiner Anfangszeit musikalisch etwas anders aufgestellt. Mit Line up Veränderungen kamen auch musikalische Veränderungen. Auf ihrem dritten Album ´Dead Canary Run´ liefern sie nun einen Stilmix aus Blackened Metal mit düsteren Melodien und einer Prise Goth Rock`n`Roll. Die acht Tracks sind fett und druckvoll produziert. Der Sound ist äußerst transparent und somit wirkt das Teil ziemlich heavy. Man platziert sich irgendwo zwischen IMMORTALs Abbath I Sidekick, WORMWITCH, MALOKARPATAN und Co. und rundet das mit einem Gothic Touch in Sachen Melodien ab. Auch wenn die Mucke nicht grundsätzlich in mein Beuteschema passt, finde ich das Album äußerst unterhaltsam und auch interessant. Eine Nummer wie ´Tomorrow Will Mend´ wird da gar zum Ohrwurm. In der ersten Hälfte des Albums dominieren klar die besseren Melodien, während man gegen Ende hin deutlich experimenteller, roher und auch härter wird. Sprich „Blackend“ eher den Takt angibt. ´Dead Canary Run´ sollten musikalische Freigeister mal ausloten.
(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://theviceonline.bandcamp.com/album/dead-canary-run
ZERO GR4VITY – Une Très Légère Oscillation
2023 (Jarring Effects) – Stil: Electro / Ambient / Dance
Multiinstrumentalist Johann Guillon schwimmt sich aus dem Umfeld von EZ3kiel solistisch frei. Nachdem er in den vergangenen Jahren mit seinem Solo-Projekt ZERO GR4VITY drei Singles vorlegen konnte, folgt jetzt das langersehnte Debütalbum.
´Une Très Légère Oscillation´ präsentiert eine synthetische und elektronische Welt, die hypnotisch und organisch wirkt. Geprägt von Künstlern wie John Hopkins, Max Cooper, Niels Frahm oder Richie Hawtin, schafft ZERO GR4VITY einen Ort außerhalb von Raum und Zeit.
Genieße den Moment und warte nicht auf Morgen, will bereits der Albumtitel in Anlehnung an das gleichnamige Buch des Schriftstellers Sylvain Tesson vermitteln, so dass jeder Hörer aufgefordert ist, in ´Une Très Légère Oscillation´ zu versinken.
(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/zerogr4vity
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