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DOROTHY ASHBY – The Rubáiyát Of Dorothy Ashby

~ 1970/2023 (Verve) – Stil: Jazz/Soul/Weltmusik ~


Die US-amerikanische Harfenistin Dorothy Ashby verhalf der Harfe als vollwertiges Instrument im Jazz anerkannt zu werden. Anfangs in der Jazz-Szene eher ungeliebt, da sie als Frau und afroamerikanische Musikerin ein lange verschmähtes Instrument spielte, wurde Dorothy Ashby über all die Jahrzehnte trotz des großen Getöses aller männlichen Jazz-Giganten zur bedeutendsten Harfenistin des modernen Jazz. Mit ihr erhielt die Harfe als Hauptinstrument den vordersten Platz auf der Bühne und wurde nicht mehr nur als Begleitinstrument im Hintergrund versteckt.

Die Künstlerin aus Detroit kannte in ihrer Kreativität keine Grenzen, so dass sie seit ihrem 1957er Debüt Meisterwerk ´The Jazz Harpist´ nach und nach nicht nur Soul und Psychedelia in ihre Werke einbrachte, sondern auch weltmusikalische, brasilianische, indische oder japanische. Mit ihrem großen Meisterwerk ´The Rubáiyát Of Dorothy Ashby´ aus dem Jahre 1970 krönte sie ihre Vorstellungen von östlicher Weltmusik. Konzeptionell nahm sie sich der Übersetzung von hundert Vierzeilern des Schriftstellers Edward FitzGerald an. Diese entstammten im Original von dem iranischen Mathematiker Omar Khayyam, der im 11. Jahrhundert Gedichte über Wein und Tod, über den Jammer der Sterblichkeit und den schnell verwehten Ruhm von Künstlern sinnierte.

Dorothy Ashby führt den Hörer auf ´The Rubáiyát Of Dorothy Ashby´ erstmals mit Gesang sowie einigem gesprochenen Material in eine unwahrscheinlich schöne Welt. Sie trumpft mit der Harfe und dem japanischen Nationalinstrument Koto sogleich in ´Myself When Young´ auf, während bereits einige Streicher die Glückseligkeit des Moments auskosten. Selbst Flöten gesellen sich hinzu, zur japanischen Stimmung von ´For Some We Loved´ noch Violine und Kalimba sowie ein stringenter und entrückter Percussion-Schlag. Sogar zu den Glöckchen-Klängen von ´Wax And Wane´ werkeln die Percussions in Überstürzung. Vollkommen asiatische Klänge entströmen der mit einer Koto vorgetragenen Komposition ´Joyful Grass And Grape´, ehe sich abermals Streicher einklinken. Mit Klavier und Flöte schweben immerhin ´Wine´ als auch ´Dust´ auf traditionellem Vocal-Jazz-Terrain. Bei ´Shadow Shapes´ drängt sich daher der Gesang besonders eindringlich in den Vordergrund. ´Drink´ würde sich hingegen mit seinem Gesangsvortrag und der Stimmung für jeden klassischen James Bond-Soundtrack eignen. Mehrstimmig wird schließlich ´The Moving Finger´ eröffnet und dementsprechend das Finale eingeläutet, erstmals mit Gitarre und Altsaxofon sowie Kalimba.

In ihren frühen Jahren als Künstlerin gab Dorothy Ashby noch Gratis-Vorstellungen, in den späteren Jahren klopften Diana Ross, Louis Armstrong, Dionne Warwick oder Barry Manilow für Studioaufnahmen bei ihr an.

(Klassiker)

 

 

´The Rubáiyát Of Dorothy Ashby´ wird aktuell in der „Verve By Request“-Serie auf audiophilem 180g-Vinyl wiederveröffentlicht. Das Werk aus dem Jahr 1970 wurde remastert und in Detroit bei „Third Man“ frisch gepresst.

 

Dorothy Ashby – Harfe, Koto, Gesang
Lenny Druss – Flöte, Oboe, Piccoloflöte
Stu Katz – Vibraphon
Cash McCall – Gitarre
Cliff Davis – Altsaxophon
Fred Katz – Kalimba
Ed Green – Violine

 

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