MARCH TO DIE – Tears Of The Gorgon
~ 2023 (No Remorse Records) – Stil: Heavy Metal / Classic Metal ~
Nein, hier sind keine alten MANOWAR-Songs veröffentlicht worden. Den Eindruck könnte man nach dem klassischen Riff- und Synthie-Intro beim Opener ´The Eternal Oath´ gewinnen. Denn nicht nur die epischen Chöre und die martialischen Lyrics klingen nach den selbsternannten “Kings Of Metal”. Auch Sänger und Gitarrist Alex Danazoglou steht in der Tradition von Metal-Shoutern wie Eric Adams. Keine reinen Clones, das sind die Griechen um Alex von MARCH TO DIE nicht. Aber sie spielen Metal so, als hätte es keine 90er Jahre gegeben. Auch die Produktion ist da angepasst. Und sie sind auch textlich auf dem Kriegspfade.
´One Eyed King´ und ´Hail To Thee´ erinnern dann zumindest gesanglich auch ein wenig an frühe Glanztaten von John Bush und ARMORED SAINT, nicht nur an MANOWAR. Irgendwo ist auch immer ein kleiner Schuss Viking Metal dabei. Weniger musikalisch (ein wenig spätere BATHORY vielleicht) als textlich. Hört sich alles irgendwie nicht so richtig toll an? Nein, doch, die Band hat viel Spaß an ihrem musikalischen Output und das hört man. Keine schlappen, gealterten Metal-Krieger und runtergekommenen Könige, sondern die junge Generation, die das alte Schwert ausgegraben hat. Entrostet und frisch geschmiedet werfen sie das Schwert und sich in die musikalische Schlacht für den wahren Metal. ´Son Of The Old Gods´ heißt der nächste Song mit den ollen Männerchören, die ich immer noch gerne höre. Starkes Lied, das an die glorreichen Metal-Tage erinnert.
Nicht jeder Song ist ein potenzieller Metal-Klassiker, aber vom Songwriting und der Spielweise ist die Band wirklich sehr gut aufgestellt. Retro, aber trotzdem voll im Saft. Keinerlei Ausfälle im metallischen Sound. ´Helmetsmasher´ beginnt akustisch und wird dann zum Banger, der jeden Helm an die Wand fährt. Hugo Enrique Olivos verprügelt seine Drums, der Bass von Anastasios Danazoglou glüht. Richtig harte Jungs. Das sieht man auch auf den Fotos.
Ich habe mich ehrlich gesagt schon oft bei vielen Metal Retro-Bands in den letzten Jahren gelangweilt. Aber diese griechische Metal-Truppe schafft es wirklich, die glorreichen Zeiten wiederzubringen, ohne einem die Schamröte ins Gesicht zu treiben. Trotz oder gerade wegen der ordentlichen Klischeedichte. Auch ´March To Die´ ist auf den Spuren des rauen Metal mit tiefgestimmten Riffs und kernigem Gesang und guten Breaks. ´Stand And Be Counted´ ist dann wieder stark an die guten Tage (lange her) von MANOWAR oder auch VIRGIN STEELE angelehnt. Der Titelsong ´Tears Of The Gorgon´ beweist zum Schluss wie spannend die Band Songs aufbauen kann.
Alle True Metaller sollten dieser Band eine Chance geben. Ganz kleiner Originalitätsabzug, obwohl man auf gutem Wege ist, seinen eigenen Sound zu entwickeln. Und mit Alex einfach einen guten Shouter in den Reihen hat.
(7,75 Punkte)