YAWNING BALCH – Volume One
~ 2023 (Heavy Psych Sounds) – Stil: Progressive/Psychedelic/Space Rock ~
Hier ist das erste Album eines fast gleichzeitig veröffentlichten Doppelpacks. Bob Balch, Gitarrist bei FU MANCHU hat nach einem Wüstenausflug mit den drei Musikern Gary Arce (Gitarre), Billy Cordell (Bass) und Bill Stinson (Schlagzeug) von den Experimental-Rockern YAWNING MAN zwei Alben eingespielt, die ziemlich weit vom ursprünglichen musikalischen rauen Schaffen von Bob entfernt sind. Harte, verzerrte Riffs sucht man hier vergeblich. ´Volume One´ enthält wie ´Volume Two´ (an anderem Ort besprochen) drei lange Songs, die alle irgendwie ähnlich aufgebaut sind, sich aber bei genauem Anhören (und das sollte und muss man hier machen) doch in größeren Nuancen unterscheiden.
Es beginnt hier mit dem 21-minütigen ´Dreaming With Eyes Open´, das irgendwo zwischen 70er Space-Musik und Fusions-Ideen angesiedelt ist. Stinson und Cordell sind das erdige Element mit ihrem harten und technisch starkem Rhythmus-Spiel. Darüber dürfen sich Batch und Arce mit ihren Gitarrentönen austoben. Mal verspielt melodisch, hier manchmal auch etwas härter, aber oft sehr spacig. Erinnert ein wenig an die frühen, experimentierfreudigen PINK FLOYD (genauer gesagt an meinen Lieblingssong ´Echoes´, nicht nur von der Songlänge, sondern in den letzten sieben, acht Minuten des Openers auch stark musikalisch) und auch ein wenig an die spacigen HAWKWIND oder die Krautrock-Pioniertaten. Das ist sicher mit der interessanteste Song der Doppelreihe. Die Spannung bleibt auch über die zwanzig Minuten erhalten. Es geht auch gitarrentechnisch etwas rockiger zu als bei den anderen Songs.
´Cemetery Glitter´ ist etwas fragiler als der erste Song. Bleibt dem Motto “spacig” aber durch seine wabernden Klänge treu. Die Gitarren werfen sich die kosmischen Klänge gegenseitig zu. ´Low Pressure Valley´ ist mit seinen nur knapp über sieben Minuten dann noch eher dem konventionellen Songgut zuzurechnen. Aber es führt natürlich den spacigen Ansatz von YAWNING BALCH fort. Ist allerdings im ersten Durchlauf etwas stärker greifbar.
Musik, die einen fesseln oder langweilen kann. Meine Tendenz geht deutlich in die erste Richtung, obwohl ich sonst nicht der große Verkoster von reinen Instrumentalalben bin. Das erste Werk ist deutlich spaciger als das auch sehr empfehlenswerte, stärker technisch ausgerichtete ´Volume Two´.
(8 Punkte)