THE SPACELORDS – Nectar Of The Gods

Jürgen Tschamler18. Oktober 2023

~ 2023 (Tonzonen Records/Soulfood) – Stil: Psychedelic/Space Rock ~

Das Reutlinger Trio THE SPACELORDS hat sich mit seinen bisherigen Veröffentlichungen an die Spitze der deutschen, wenn nicht sogar europäischen Psychedelic-/Stoner-/Space Rock-Szene gegroovt und jedes ihrer letzten Alben war eine weitere Steigerung zum Vorgänger. Die Vinyl-Auflagen, alle immer extrem fein vom Label aufgemacht, verkauften sich wie geschnitten Brot und waren somit meist Ratzfatz ausverkauft.

´Nectar Of The Gods´, das sechste Album auf „Tonzonen Records“, besticht mit vier Songs und einer Spielzeit von 44 Minuten. Ein weiteres Mal gehen hier Schönheit und Präzision Hand in Hand. Die Spannungsbögen der Instrumentalstücke sind immens. Der spacige Klangkosmos wirkt teilweise wie eine Endlos-Loop der Riffs und Rhythmen, allerdings geprägt von tiefsinnigen Melodien. Interessanterweise arbeiten sich die Songs nicht auf einen Höhepunkt vor, man steigt schon frühzeitig auf ein atmosphärisches Level und schwebt sozusagen behäbig von Riff-/Rhythmuswelle zur nächsten. Auch wenn ich mich für das Album begeistere, es kann dem Vorgänger ´Unknown Species´ nicht ganz das Wasser reichen.

Mit dem Titeltrack eröffnet der Vier-Tracker und wirkt sogleich vertraut, aber irgendwie mutet der Track für THE SPACELORDS-Verhältnisse auch kantig an. Die geschwungenen, fein austarierten Riffs im Einklang mit diesen magischen Melodien wirken hier etwas roher. Das ändert sich schlagartig mit dem zweiten Track ´Endorphine High´, wo die vertrauten Riffwellen einen wegspülen und einsaugen, um dann wieder ausspucken. Hier wirken die Riffs melodischer sowie fließender gehalten. ´Mindscapes´, mit seinen knapp zehn Minuten Spielzeit, liefert die typischen Endlos-Loops und Rhythmen wie man sie von den Vorgängern kennt. Mit über 14 Minuten Länge kann man ´Lost Sounds Of Lemuria´ das Herzstück des Albums nennen. Mit seinen Desert Sound-artigen Riffwellen und dem spacigen Grundsound fühlt man sich geradezu in einem Schwebezustand. Der Klangkosmos des Trios verzaubert, nimmt einen in eine andere Dimension mit, die einen alles vergessen lässt.

Müsste ich mich zwischen diesem und dem Vorgänger entscheiden, würde die Entscheidung knapp für den Vorgänger ausfallen. Aber dennoch bleibt auch dieses Album eine superbe Empfehlung.

(8,5 Punkte)