PlattenkritikenPressfrisch

THEOCRACY – Mosaic

~ 2023 (Atomic Fire Records) – Stil: Power Metal ~


Sieht man vom Longtrack ´Red Sea´ ab, ist die Truppe aus Athens, Georgia, deutlich direkter als in der Vergangenheit unterwegs. Epische Momente wurden auf ein Mindestmaß zurückgefahren. Bestes Beispiel ist direkt der Eröffnungstrack ´Flicker´, der lupenreinen Speed Metal bietet. Wie schon in anderen Fällen (bspw. KAMELOT, DREAM QUEST oder TWISTED TOWER DIRE in ihrer kommerziellen Phase) muss eine Band aus Übersee zeigen, wie man eben doch richtig geilen Melodic Speed oder halt Euro Metal spielen kann. Wobei die Leserschaft sich von diesem Weichwährungsbegriff sowieso nicht verschrecken lassen sollte, denn bei THEOCRACY ist alles mit dem notwendigen Doppel-Wumms ausgestattet.

Dieses Album ist ein Fest für Fans alter HELLOWEEN, HEAVENS GATE, LABYRINTH, natürlich STRATOVARIUS oder gar DRAGONFORCE. Sofern es der Orthopäde noch erlaubt, werden diese auf einer Länge von über einer Übungsstunde bis zur Erschöpfung allerlei Verrenkungen durchführen. Die Geschwindigkeitsgrundlage wechselt zwischen Up Tempo und Speed und das Niveau der Songs zwischen überragend, völlig überragend und alles überragend. Etwaige abweichende Fehleinschätzungen können getrost überlesen werden

Einen Song wie den Titeltrack haben in dieser Brillanz, Kompaktheit und mit diesen Gesangslinien(!!) in den letzten 15 Jahren wahrscheinlich alleine noch SEVENTH WONDER hinbekommen. Die Göttlichen arbeiten ausnahmslos mit echten Refrains und lassen unnötige Wiederholungen außen vor. Es kann auch vorkommen, dass man den Chorus erst zur Beginn der zweiten Songhälfte zu Gesicht bekommt. Ein einziges Mal (´Sinsidious´) gibt man sich mit einem Ohoho-Chor auf humanistisches Niveau herab. Gerade dieser Song wird, wie auch das folgende ´Return To Dust´, mit einem Monster-Refrain verziert. Selbst junge Göttergriechen wie SACRED OUTCRY müssen hier noch Tribut zollen.

Das fast 20-minütige ´Red Sea´ ist am Ende nochmals eine Story voller Wendungen, spielt uns auch etwas Progressivität vor und zeigt, dass sich THEOCRACY auch nicht vor Kalibern der Marke SHADOW GALLERY, SYMPHONY X oder SAVATAGE (Chöre) verstecken müssen. Herausragend!

Himmlisches Niveau war gestern. THEOCRACY überschreiten mit diesem Meilenstein die Stratospherengrenze. In diesem Puzzle passt ein Steinchen haargenau in das andere, so dass nicht nur Theologen und Christen daran interessiert sein müssen, genau hier immer wieder die Erlösung zu finden.

(9,5 Punkte)

 

https://www.facebook.com/theocracyband


(VÖ: 13.10.2023)

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"