ASH RA TEMPEL – Ash Ra Tempel (50th Anniversary Edition)
~ 1971/2023 (MG.ART) – Stil: Krautrock ~
Die Geschichte nahm ihren Lauf als Hartmut Enke, Klaus Schulze und Manuel Göttsching mit Produzentenlegende Conny Plank im März 1971 nach Hamburg reisten, um in den “Star Studios” das Debütalbum von ASH RA TEMPEL aufzunehmen. Dies war der Ausgangspunkt für den Space und Psychedelic Rock, für Elektronik und Ambient, für den gesamten Krautrock und nicht nur für die deutsche Musikgeschichte.
Gitarrist Manuel Göttsching wurde zu einem der einflussreichsten Gitarristen des Krautrock und der Electronica. Schlagzeuger Klaus Schulze war zuvor bei TANGERINE DREAM und ging anschließend solistisch als Pionier der elektronischen Musik in die Annalen ein. Bassist Hartmut Enke war zuvor mit Göttsching in der STEEPLE CHASE BLUESBAND und verabschiedete sich 1973 aus dem Business.
Anno 1971 war jedoch der Zeitpunkt, an dem alles begann.
Das Jahr 1971 schüttete durchgehend Sternstunden aus – CAN, AMON DÜÜL II, FAUST, TANGERINE DREAM oder POPOL VUH. Doch drei musikalische Freidenker erschufen eines der größten Krautrock-Alben der Geschichte, einen Klassiker, einen Meilenstein des Space und Kraut Rock: ´Ash Ra Tempel´ von ASH RA TEMPEL.
In bedeutender Komplexität fanden elektronische Klangkollagen und konventioneller Blues-Rock wie aus einem Guss zusammen. Jeder Ton konnte eine Reaktion auf den vorhergehenden sein. Diese ständige Wechselwirkung übertrug sich nicht nur auf die Mitmusiker, sondern sollte auch auf das Publikum überspringen. Die Musik wurde über zwei Ebenen spürbar. Zum einen rein über die Instrumente und zum anderen über das gesamte Klangspektrum, das sich von den einzelnen Instrumenten löst und in einem freien und frischen Musikerlebnis erblüht.
Beide Ebenen stellten ASH RA TEMPEL mit ihren beiden Kompositionen dar. Das beinahe 20-minütige Stück auf der A-Seite namens ´Amboss´ beschwor den Klang der Instrumente mit einem Hauch von Elektronik, während das 25-minütige Stück ´Traummaschine´ auf der B-Seite die Realität in einem Nebelschleier platzen und alle Verbindungen kappen ließ.
Die beiden Kompositionen konnten den Hörer in andere Dimensionen führen, zumindest erlebten sie zwei gänzlich unterschiedliche musikalische Landschaften.
Der ´Amboss´ auf der A-Seite ließ sein Feuer erst sachte glimmen, derweil der Rhythmus aus der Ruhe heraus äußerst hypnotisch eingehämmert wurde. Dann schlugen alle wild um sich und ließen der Improvisationskunst freien Lauf. Experimentelle Eingebungen schlossen sich an. Orgien zogen vorüber. Überragende Gitarrenmelodien waren an jeder Ecke zu finden und erst langsam kehrten sie in ihr Innerstes, ihren Tempel zurück, um die Komposition zum Ruhepol zu begleiten.
Die ´Traummaschine´ auf der B-Seite trug zu einer kosmischen Reise des Hörers bei. Die Komposition setzte auf echte Ambient-Atmosphäre und kroch in einem langen und tiefen Strudel in den Weltraum. Eine blumige Klangwand aus Elektronik ließ die Zuhörer schweben. Erst langsam setzten die Percussions ein und erst sehr spät ergab sich der sechssaitige Ausbruch, ehe sich die Töne wieder in schwebenden Bewegungen paarten und sich letztendlich zur absolute Ruhe niederlegten.
Im TEMPEL des eigenen Ichs fanden das Materielle, die Asche ASH, und das Spirituelle, der Sonnengott RA, wieder zusammen: ASH RA TEMPEL.
(Klassiker)
Über 50 Jahre später erscheint ´Ash Ra Tempel´ in einer “50th Anniversary Edition”, die noch unter der Aufsicht von Manuel Göttsching fertiggestellt wurde, auf 180g Black- & 140g-Transparent-Vinyl in der Original-Doppelfalthülle und seinem mythischen Ägypten-Artwork samt Faltplakat und Original-Biosheet aus 1970. Die Innenhülle ziert ebenfalls wieder originalgetreu ein Zitat aus dem Beatnik-Gedicht „Howl“ von Allen Ginsberg.
Manuel Göttsching (9. September 1952 – 4. Dezember 2022)
– Gesang, E-Gitarre, Electronics
Hartmut Enke (20. Oktober 1952 – 27. Dezember 2005)
– Bass Gitarre
Klaus Schulze (4. August 1947 – 26. April 2022)
– Drums, Percussion, Electronics