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DEVENDRA BANHART – Flying Wig

~ 2023 (Mexican Summer) – Stil: Psychedelic Folk/New Weird America/Freak Folk ~


Devendra Banhart hat nun mal ein ausgesprochen sanftes Wesen. Der gebürtige Texaner und Wahl-Kalifornier schwankt nun schon seit mehr als 20 Jahren in den verschiedensten Stilrichtungen, doch wann immer man auf sein musikalisches Schaffen stößt, so vermittelt es stets ein ungeheures Gefühl von Zärtlichkeit. Sein süßer, schwungvoller Folk hatte zweifellos in der Frühphase bereits seinen Höhepunkt (´Nino Rojo´ und ´Cripple Crow´ von 2004/2005 gelten hier als Referenzwerke), aber seine Songs waren auch darüber hinaus stets von einer federartigen Sanftheit durchdrungen, die auf seinem neuesten Album ´Flying Wig´ nun sogar auch ein gutes stückweit unheimlich wirkt.

Auch auf seinem mittlerweile elften Studioalbum wendet sich der Songwriter keinesfalls dem Mainstream zu, sondern taucht lieber in die äußeren Tümpel des Experimentierens hinein, er hat sich eben über all die Jahre eine Nische geschaffen, aus der er sich nur schwer befreien kann, sofern er das überhaupt jemals vorhatte.

 

 

´Flying Wig´ ist also erneut ein weiteres Kapitel in Banharts bekannter Geschichte und besitzt eine Art von unaufhaltsamer Benommenheit, die manchmal über den Äther hinausgeht und einen flussabwärts zu Gefilden entführt, die eher zu den düstereren Seiten des Folk bzw. von New Weird America passen. Im langsamen Tempo und bewusst reduziert, ist sein akustisches Rauschen aber immer noch üppig genug, um zum wiederholten Anhören anzuregen, aber es entkommt eben nur selten der Wildnis, in der es entstanden ist.

Das bedeutet nun allerdings nicht, dass es hier keine hellen Momente gibt, der finale Song ´The Party´ beispielsweise glitzert mit dem Einsatz von Synthesizern, und auch ´Charger´ schwingt mit einer unglaublich energetischen Kraft, wie bei einer freudigen Predigt, die einem ein spirituelles Gefühl vermittelt.

´Twin´ hingegen wummert härter als jeder andere Song und fühlt sich aufgrund seines gleichmäßigen Rhythmus` am zugänglichsten an.

Die Formel „schön und eindringlich zugleich“ spiegelt im Grunde die Gesamtstimmung von ´Flying Wig´ am besten wider. Das Album ist einerseits gruselig und beunruhigend wie der rührende Kessel, aber auch so warm und berauschend wie der Trank, der darin herumgurgelt. Wieder einmal das Werk eines Zauberers, der auf seine liebevolle Art verstören will.

(7,5 Punkte)

 

https://www.facebook.com/DevendraBanhart

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