KERRIGAN – Bloodmoon
~ 2023 (High Roller Records) – Stil: Heavy Metal ~
KERRIGAN sind ein weiterer Vertreter des traditionellen Metal, der derzeit eine Renaissance erlebt (mal wieder, aber eigentlich war er ja gar nicht richtig verschwunden). Ursprünglich ein Side-Projekt der Funeral Doomer LONE WANDERER legen sie nach Demos und Tapes mit ´Bloodmoon´ jetzt ihr erstes Album vor. Acht Songs getränkt vom Gedanken, den traditionellen Metal wiederzubeleben.
´Eternal Fire´ legt auch so los, als wären die 80er Jahre zurückgekehrt. Federnde Gitarren, schnelle Riffs, klassischer Shouter-Gesang. Melodien, die im Kopf bleiben. Breaks, die für verschiedene sinnvolle Übergänge sorgen. NWoBHM-Anklänge sind auch auszumachen. Das ist ein gelungener Auftakt, der auf Kraft und Melodie setzt. Und erinnert zu Beginn an Schrittmacher wie WARLORD, die Neues geschaffen haben. Vielleicht habe ich aber auch zu viel WARLORD in der letzten Zeit gehört.
KERRIGAN haben jetzt nichts wirklich Neues geschaffen, wir sind ja auch 40 Jahre später dran. Aber Songs wie der Titelsong sind mit viel Geschmack und Authentizität eingespielt worden. Die beiden deutschen Musiker – Bruno Schotten (Gitarre und Bass) und Jonas Weber (Gesang und Gitarre) – sind Überzeugungstäter. Das wird schnell klar. Auch ´Westwind´ steigt mit doppelter Gitarre hymnenhaft ein und kann einen zumindest zu einem großen Teil über die sieben Minuten Dauer die metallischen Fesseln umlegen. Sowas hat man auch früher epischen Metal genannt.
´Forces Of Night´ könnte dann direkt von einem NWoBHM-Sampler stammen. Schmissiger Song. Bei ´Child Of Sin´ handelt es sich natürlich nicht um den gleichnamigen TT QUICK-Titel. Nein, aber es ist auch ein eingängiger Headbanger-Song mit druckvollem Gitarrensolo in der Mitte. Bei ´Pull The Trigger´ gibt es Speed Metal-Anleihen, ´Mesmerizer´ zum Schluss streckt sich noch einmal über gut sieben Minuten.
Insgesamt haben KERRIGAN mit ´Bloodmoon´ ein Qualitätsprodukt geschaffen. Sie haben viel Wert auf das Songwriting, die Arrangements und die Gesangslinien gelegt. Auch die Produktion kann mithalten. Was fehlt ist hin und wieder der entscheidende Kick, um wirklich zwischen den vielen Metal-Produktionen aufzufallen. Aber insgesamt sehr hörenswert. Anspieltipps wären der Titelsong und der Opener ´Eternal Fire´.
Wie immer bei “High Roller” ist die Platte mit ein paar Extras ausgestattet und es gibt bei Bedarf auch was Farbiges auf den Plattenteller. Für alle dauerhaft in Metal-Kreisen Gefangenen eine schöne und interessante Neuentdeckung.
(7,75 Punkte)
https://www.facebook.com/Kerriganheavymetal
(VÖ: 22.09.2023)