BRANDON SEABROOK – Brutalovechamp
~ 2023 (Pyroclastic Records) – Stil: Experimental/Avantgarde ~
Der US-amerikanische Jazzgitarrist und Banjospieler Brandon Seabrook ist in hiesigen Breiten nicht allzu populär. Zu seinen bekannten Gruppenformationen gehören SEABROOK POWER PLANT und NEEDLE DRIVER, er spielte allerdings auch bei BLACK HOST und MOSTLY OTHER PEOPLE DO THE KILLING. Sein Solo-Debüt erschien 2014 unter dem Titel ´Sylphid Vitalizers´.
Jetzt veröffentlicht Brandon Seabrook ein weiteres Solo-Album mit dem Titel ´Brutalovechamp´, das er mit seinem Oktett EPIC PROPORTIONS eingespielt hat, zu dem die Perkussionistin/Sängerin Nava Dunkelman, der Klarinettist John McCowen, die Cellistin Marika Hughes, der Elektronik-Musiker/Sänger Chuck Bettis, die Bassisten Eivind Opsvik und Henry Fraser sowie Sam Ospovat am Schlagzeug, Vibraphon und den Percussions gehören. Dieses originelle Oktett entstand aus dem Sextett DIE TROMMEL FATALE, das bereits 2017 mit einem eigenen Album überraschte.
Durch die Zusammenarbeit mit seinem Oktett EPIC PROPORTIONS öffneten sich Brandon Seabrook neue Wege und Räume seines musikalischen Verständnisses. Seine experimentelle Musik aus Jazz, Rock, Punk, Noise und Metal verlangsamte sich und schlitterte innerhalb der acht neuen Kompositionen in überwiegend unbenutzte Tonfolgen.
´Brutalovechamp´ entwickelt sich demzufolge zu einer schwermütigen und schleppenden Variante der Kammermusik, die knirschend, klirrend und grollend erscheint. Diese besondere Avantgarde zeigt sich in aller Spannung und Komplexität im Titelsong ´Brutalovechamp´ mit Blockflöte und Mandoline, Cello und Bass. Brutaler erwachsen die Töne der Polyphonie aus ´I Wanna Be Chlorophylled I: Corpus Conductor´ und werden in seiner Nachhut ´I Wanna Be Chlorophylled II: Thermal Rinse´ durch Bass und Cello noch karger und in sich gekehrter.
Der Hauch eines Klezmer-Ensembles und osteuropäische Melodien verfolgen ´The Perils Of Self-Betterment´ samt der Kontrabassklarinette. Dagegen erwacht ´From Lucid To Ludicrous´ aus der packenden Stille, während ´Gutbucket Asylum´ mit Dissonanzen und Chuck Bettis’ Gesang aufwartet. Anschließend bedarf es in ´Libidinal Bouquets´ eines berstenden Banjos und in ´Compassion Montage´ geschmeidiger Gitarrentöne, um für den Gesang von Nava Dunkelman und Chuck Bettis die Ohren zu spitzen.
(8 Punkte)
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