MeilensteineOnly Jazz Is RealPlattenkritikenPressfrisch

DUKE PEARSON – The Right Touch

~ 1968/2023 (Blue Note) – Stil: Jazz ~


Der US-amerikanische Jazzpianist Columbus Calvin „Duke“ Pearson spielte bis zu seinem zwölften Lebensjahr Klavier, ehe er als Jugendlicher einige Blechblasinstrumente lernte. Den Spitznamen „Duke“ erhielt er in diesen Tagen von seinem Onkel, der Duke Ellington sehr verehrte. Doch nach seinem Dienst in der Armee widmete er sich mit 27 Jahren, unter anderem auch durch die Bekanntschaft mit dem Pianisten Wynton Kelly, wieder dem Klavier.

Nur vier Jahre später wurde Duke Pearson der A&R-Mann von “Blue Note”, ein gern gebuchter Session-Musiker sowie Produzent für zahlreiche “Blue Note”-Scheiben. Daneben nahm er noch eigene Scheiben als Bandleader auf und ließ sich auch nicht die Möglichkeit nehmen, für “Atlantic Records” in der Formation BYRD-PEARSON mit dem Trompeter Donald Byrd aufzunehmen.

Als Bandleader veröffentlichte er die beiden Meisterwerke ´Wahoo!´ (1964) und ´The Right Touch´ (1968). Letzteres nahm er bereits am 13. September 1967 mit Gene Taylor (Bass), Grady Tate (Drums), Freddie Hubbard (Trompete), Garnett Brown (Posaune), Jerry Dodgion (Alt-Saxofon, Flöte), James Spaulding (Alt-Saxofon) und Stanley Turrentine (Tenor-Saxofon) in den “Van Gelder Studios”, Englewood Cliffs, New Jersey, auf.

 

 

Duke Pearson besaß den richtigen Instinkt als Pianist als auch Komponist. Das von vorne bis hinten perfekte ´The Right Touch´ bewies sein Talent als Spieler und Arrangeur auf dem Höhepunkt seiner Karriere.

Die sechs Kompositionen von Duke Pearson sind gleichzeitig komplex und erstaunlich lebendig. Der lebhafte Opener der A-Seite heißt ´Chili Peppers´ weil er so scharf klingt. Swing und Latin-Jazz sind nicht fern, wenn Stanley Turrentine am Tenor-Saxofon mit seinem Solo antritt, unentwegt verfolgt von Duke Pearson am Klavier. Grady Tate spielt durchgehend schwungvoll und beachtenswert am Schlagzeug, derweil der Bass von Gene Taylor kraftvoll seinen Dienst erfüllt.

Die Rhythmusgruppe begleitet Duke Pearson in seinen Solo-Ausführungen auch gleich zu Beginn und im weiteren Verlauf des harmonischen Swings von ´Make It Good´, dem sich Melodie und Solo-Vorstellungen durch Trompeter Freddie Hubbard anschließen. Ebenso melodisch und noch feinfühliger zeigt sich die Liebesballade ´My Love Waits (O Meu Amor Espera)´ im Bossa Nova-Stil für Duke Pearsons Ehefrau, gleichsam mit Freddie Hubbard an der Trompete.

Die B-Seite weckt allerdings mit dem munteren ´Los Malos Hombres´ in b-Moll alle schlafenden Geister, samt Stanley Turrentine am Tenor-Saxofon und Freddie Hubbard an der Trompete. Dabei ergibt sich sogar das einzige Solo für Schlagzeuger Grady Tate.

Zum nächtlichen Mondschein, so die Übersetzung von ´Scrap Iron´, spielt das Oktett jedoch noch einen funkigen und langsamen Blues, mit Stanley Turrentine am Tenor-Saxofon. Den finalen Akkord setzt ´Rotary´ aufs Neue in großer Bandformation, Freddie Hubbard, James Spaulding, Garnett Brown und Stanley Turrentine spielen ihre Soli auf Trompete, Alt-Saxofon, Posaune und Tenor-Saxofon.

Wenn jemand ein geschicktes Händchen und echtes Fingerspitzengefühl besaß, dann war es Duke Pearson.

(Klassiker)

 

 

´The Right Touch´ erscheint in der „Tone Poet Vinyl“-Reihe, in einer schwer zu übertreffenden Neuauflage und Pressung, d.h. audiophiles, rein analoges Mastering von den Original-Analogbändern, eine flache und extrem leise 180g-Vinyl-Pressung und ein mega-dickes, glänzendes Gatefold-Cover.

 

 

Duke Pearson – Klavier
Gene Taylor – Bass
Grady Tate – Drums
Freddie Hubbard – Trompete
Garnett Brown – Posaune
Jerry Dodgion – Alt-Saxofon, Flöte
James Spaulding – Alt-Saxofon
Stanley Turrentine – Tenor-Saxofon

 

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"