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TIMECHILD – Blossom & Plague

~ 2023 (Mighty Music) – Stil: Heavy Rock ~


Schon das Debüt der dänischen Truppe hat sich 2021 in mein Herz gespielt. ´And Yet It Moves´ hatte schon alles, was ich begehre. Da freut sich der Liebhaber.

So viel kann ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Das Quartett aus Kopenhagen besteht aus Sänger Anders Folden Brink, der auch eine Gitarre bedient, dem zweiten Gitarristen Birk, Martin Haumann an den Kesseln und Basser Daniel Bach. Und wie schon auf dem Debüt macht der Vierer alles richtig.

Zur Eröffnung bekommt der geneigte Hörer erst einmal das dreigeteilte Magnum Opus ´The Dying Tide´. Hier kann man alles drinnen finden, was diese Band ausmacht. Da sind zum einen die gefühlvollen, leicht folkigen Momente. Da sind die eher psychedelischen Momente. Man hört wunderbar aufgebaute Chöre. Aber man kann auch einen Sänger erleben, der mich immer noch, wie beim Debüt, an Jeff Scott Soto erinnert, allerdings als etwas rauere Ausgabe. Man findet aber auch ein paar wirklich schwere Riffs in der Tradition von BLACK SABBATH, die allerdings durch einfach klingende doch kantig proggige Rhythmen unterlegt werden. Das ist wirklich wunderbare Musik zum Entschweben und Wegträumen.

Bei aller Liebe zu den Seventies, in ´Call Of The Petrichor´ klingt die Truppe fast schon modern. Nicht anbiedernd. Eher scheint es, dass da das Vermögen vorhanden ist, zwischen den Zeiten Brücken zu bauen. Ich kann gar nicht festmachen warum, aber das wunderbar rockende ´Hands Of Time´ erinnert mich total an PRINS SVART. Mag es die Melodieführung sein oder etwas an der Stimmung, da ist eine gewisse musikalische Nähe zu finden. Aber auch daran, dass Anders immer wieder ein wenig auch an Mats Levén erinnert.

Mit ´Buried In Autumn´ folgt ein weiterer echter Kracher. Gerade hier zeigt sich auch wieder, wie nahe TIMECHILD am Albumtitel musizieren. Selten finden sich in so enger Beziehung schöne, blühende Augenblicke und harsche, auch mal fast schmerzende Riffs. ´The Sign´ täuscht sogar Thrash Metal an, ehe man eine psychedelische Note in SABBATH’schen Doom bringt. Es muss sicher nicht betont werden, dass auch das sechsminütige ´Only Our Shadows Remain´ alle diese Vorzüge verknüpft.

TIMECHILD mischen Prog, Doom und Psychedelia in ihren Heavy Metal. Sie verbinden Traditionen, klingen aber in keiner Weise altmodisch. Ihr Label zieht als Vergleich gar OPETH heran. Das macht mir erst etwas Sorge, ob sie nicht zu heftig an die Sache gehen. Aber an OPETH gemahnen eher die wunderbar arrangierten Chöre, die klasse 70er Vibes in sich tragen. Hier hat sich die Zeit im Studio wirklich gelohnt. Dass die Produktion eines Soren Andersen einen wichtigen Teil beiträgt, soll nicht unterschlagen werden. Das Debüt war schon stark, hier aber sind TIMECHILD noch eine Stufe höher gestiegen. Es wird Zeit, sie mal auf heimischen Bühnen zu sehen.

(9 Punkte)

Facebook.com/timechildofficial


(VÖ: 1.09.2023)

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