THAD JONES – Detroit – New York Junction
~ 1956/2023 (Blue Note Records/Third Man Records) – Stil: Jazz ~
Jazztrompeter Thad Jones, eigentlich Thaddeus Joseph Jones, eilte der Ruf voraus, einer der größten Solisten seiner Klasse zu sein. Mit 31 Jahren wurde er Mitglied des COUNT BASIE ORCHESTRA und schuf zahlreiche Arrangements und Kompositionen. Er spielte auch für das DUKE ELLINGTON ORCHESTRA und für Thelonious Monk. Bevor er 1963 das COUNT BASIE ORCHESTRA wieder verließ, hatte er bereits ein Dutzend Werke selbstständig als Band-Leader oder Co-Leader veröffentlicht.
Zu den unbestrittenen Höhepunkten der Karriere von Thad Jones gehört das Meisterwerk ´The Magnificent Thad Jones´ aus 1957. Doch bereits das ein Jahr zuvor veröffentlichte Studioalbum ´Detroit – New York Junction´, sein Debüt für “Blue Note”, zählt zu jener meisterhaften Epoche.
Es wurde am 13. März 1956 in den “Audio-Video Studios” von New York City mit Bassist Oscar Pettiford und Gitarrist Kenny Burrell, der durch seinen 1963er All-time-Klassiker ´Midnight Blue´ weltweite Bekanntheit erlangte, aufgenommen.
Zur Besetzung gehörten obendrein Schlagzeuger Shadow Wilson (u.a. Thelonious Monk), Tenorsaxofonist Billy Mitchell (u.a. Dizzy Gillespies, Count Basie) und Tommy Flanagan, der eine seiner ersten Sessions in New York für ´Detroit – New York Junction´ und sogar schon einen Tag vorher für Kenny Burrell absolvierte, ehe er später für Sonny Rollins, John Coltrane und Miles Davis aufnahm.
Der oftmals unterschätze Trompeter Thad Jones übertraf sich auf ´Detroit – New York Junction´ in der Zusammenarbeit mit Gitarrist Kenny Burrell und Pianist Tommy Flanagan selbst. Diese musikalische Vorstellung zwischen Bebop und Hardbop sollte er erst ein Jahr später mit ´The Magnificent Thad Jones´ übertreffen.
Die zwei ruhigeren Lieder, beides Lorenz Hart/Richard Rodgers-Kompositionen, bereicherten im Hinblick auf die Eröffnung ´Blue Room´ die Scheibe, im Falle von ´Little Girl Blue´ muss dagegen schon von einer sentimentalen und ausgesprochen gefühlvollen Schönheit geschwärmt werden.
Weitere Höhepunkte sind allesamt die restlichen drei Eigenkompositionen, das hektische ´Tariff´ und inbesondere das überbordende, zehnminütige ´Scratch´ sowie der abenteuerliche und stürmische Abschluss ´Zec´. Als regelrechter Gentleman überlässt Thad Jones dem Pianisten Tommy Flanagan, dem Gitarristen Kenny Burrell und dem Saxofonisten Billy Mitchell oftmals sogar den Vortritt bei ihren Solo-Darbietungen, ehe er sich selbst mit seiner Trompete ins Scheinwerferlicht rückt.
(9 Punkte)
´Detroit – New York Junction´ atmete die Aufbruchsstimmung, die der Detroiter Jazz nach New York brachte. Denn allein die aus Detroit stammenden drei Jones-Brüder, neben Thad sein älterer Bruder und Pianist Hank Jones sowie sein jüngerer Bruder und Schlagzeuger Elvin Jones, begannen die Szene aufzuwirbeln. Letztlich sollten die drei auf Tausenden von Aufnahmen zu hören sein.
Thad Jones’ “Blue Note”-Debüt ´Detroit – New York Junction´ wird aktuell durch eine Zusammenarbeit von “Third Man Records” und “Blue Note Records” innerhalb ihrer neuen “313-Serie” wiederveröffentlicht. Die Originalbänder konnten von Ton- und Mastering-Ingenieur Warren Defever in einem vollständig analogen Remastering-Prozess genutzt werden, um die Magie des Original-Masterbandes auf die heimische Anlage übertragen zu können, natürlich auf einem fantastisch klingenden und flachen 180-Gramm-Vinyl.
Musiker:
Thad Jones – Trompete
Kenny Burrell – Gitarre
Oscar Pettiford – Bass
Billy Mitchell – Tenorsaxofon (tracks 1, 2, 4 & 5)
Tommy Flanagan – Piano (tracks 1, 2,4 & 5)
Shadow Wilson – Drums (tracks 1, 2, 4 & 5)