OCKRA – Gratitude
~ 2023 (Argonauta Records) – Doom/Rock ~
Seit 2018 verfolgen OCKRA das Ziel, die natürliche Spielwiese des Stoner Metal und des Doom um Nebenschauplätze zu erweitern. Jonas Nyström (Schlagzeug, Percussions), Erik Björnlinger (Gitarren) und Alex Spielhaupter (Gesang, Bass) haben daher ihr altes Experimentierfeld SULPHUR DREAMS hinter sich gelassen und sich neben dem Metal und Doom all ihrer Einflüsse aus dem Folk, Americana und Jazz bedient.
Das erste Ergebnis dieser Neufindung war eine selbstproduzierte EP, die sie im Frühjahr/Sommer 2019 aufgenommen und im März 2020 über “Argonauta Records” veröffentlicht haben. Im Sommer 2021 nahmen sie dann in Hesedorf bei Hamburg ihr Debütalbum gemeinsam mit Peter Voigtmann, der bereits ihre Debüt-EP abgemischt hatte, auf. In diesem ländlichen Umfeld konnten sie neue Kräfte sammeln und die Elemente von ´Gratitude´ gedeihen lassen.
Der über achtminütige Opener ´Weightless Again´ verliert sich demzufolge und ihrem Anspruch nach erst in aller Leichtigkeit in seinem finalen Refrain, ehe die metallischen Kräfte wieder walten und den Refrain nochmals massiv und heroisch aufleben lassen. Zum endgültigen Refrain von ´We, Who Didn’t Know´ lassen es OCKRA richtig krachen und sogar das Mellotron schwanken.
Dagegen schleppt ´Tree I Planted´ die bekannte Melancholie der Neunzigerjahre mit sich, könnte allerdings entgegen seiner nicht vorhandenen Zähigkeit ebenfalls für Liebhaber von 40 WATT SUN interessant werden. Zwischen akustisch dargebotener Leichtigkeit und doomiger Schwingung zeigt sich im Folgenden ´Acceptance´.
Aus der scheinbaren Lässigkeit lässt sich ´Imorgon Här´ in den Strudel der Verdammnis ziehen. Die vollkommene Trübseligkeit offenbart jedoch der Abschluss mit dem fantastischen, auf Deutsch gesungenen Lied ´Tage Wie Dieser´. Da brodelt die Seele, da weicht das Herz auf.
Denn ´Gratitude´ von OCKRA ist in seiner Gesamtheit wahres Labsal für den Musikliebhaber, der Hoffnung in melancholischen Weisen als auch doomigen Vorführungen findet.
(8 Punkte)