FUCHS – Too Much Too Many
~ 2023 (Tempus Fugit/SPV) – Stil: Prog Rock ~
In den Neunzigerjahren tanzten wir zu den Klängen von INES, dem Projekt von Keyboarderin Ines Fuchs und ihrem Ehemann Hansi. Von 1994 (´Hunting The Fox´) bis 2002 (´Slipping Into The Unknown´) lebte die Musik von INES, angereichert um Musiker, etwa von ASGARD, in den Sphären des Neo Prog.
Währenddessen produzierte Hansi Fuchs auch Alben anderer Künstler und veröffentlichte im Jahre 2012 das erste Studioalbum seines eigenen Projektes FUCHS, elf Jahre später das mittlerweile vierte. Daher tanzen wir seit den Zehnerjahren in alter Verbundenheit zu den Klängen von FUCHS.
War bereits das Debüt ´Leaving Home´ ein Konzeptalbum, so widmet sich auch der neueste Streich ´Too Much Too Many´ im Jahre 2023 einem übergeordneten Thema. FUCHS behandeln heuer die wahren Werte des Lebens, thematisieren in acht überlangen Kompositionen anhand der menschlichen Psyche das Glück und das Unglück, die Stärken und die Schwächen.
Die Kompositionen der süddeutschen Formation leben sich zumeist in einer getragenen Stimmung zwischen acht und zwölf Minuten aus. Neben der erstklassigen Instrumentierung mit bestens ausbalancierter, ordentlicher Gitarrenstrahlkraft als auch satter Keyboard-Begleitung suhlt sich in einem erstklassigen Sound besonders der abwechslungsreiche und vielmals mehrstimmig vorgetragene Gesang in den Gehörgängen von Liebhabern zwischen JADIS und SAGA, APOGEE und RPWL.
Bereits die lebensfrohe Eröffnungsnummer ´Don’t Get Me Wrong´ besitzt all diese erlesenen Merkmale. Das siebenminütige und sich mit Gitarrenausbrüchen dramatisch steigernde ´Of Hopes And Dreams And Bitter Tears´ fügt zum Prog Rock mit mächtig theatralischem Gesang noch einen dezenten Folk-Anstrich hinzu. Dagegen entfaltet sich das anschließende, ebenfalls siebenminütige ´Challenge Of Lifelong Learning´ mit seinem vielstimmigen Vortrag regelrecht in den Meeren des Lebens.
Der Zehnminüter ´And Once Again´ entwickelt sich in aller Zurückhaltung aus seinem Akustikgitarren-Spiel heraus zu einem überbordenden Keyboard-Solo, während der beinahe Zwölfminüter ´The Middle Years´ die Stimmung des Lebens mit Keyboard-Klängen umhüllt, eindringlichere Background-Chöre beinhaltet und die Gitarren zum Frohlocken herausholt sowie obendrein einige “Was-Wäre-Wenn-Fragen” stellt.
Selbst der allgemeine Irrsinn ´Mad World´ verläuft in gediegenen Bahnen, ohne eine gewisse Eingängigkeit für künftige Live-Auftritte zu vergessen. Trotz langer Instrumentalpassagen beschert das zwölfminütige ´Here In My Void´ mit himmlischen Gesängen dem Hörer die Glückseligkeit, ehe jeder mit dem achtminütigen und finalen ´My Life´ an sein eigenes Leben erinnert wird und ein letztes Mal nach siebzig Minuten eine Komposition in voller Pracht aufblüht.
Demzufolge tanzen wir in den Zwanzigerjahren weiterhin nach den Klängen von FUCHS. Gemeinsam mit Hans-Jürgen Fuchs (Gitarren, Piano, Keyboards, Gesang) und Ines Fuchs (Keyboards, Gesang), mit Baggi Buchmann und Michael Wasilewski (beide Leadgesang), Andy Bartzik (Gitarre), Henrik Mumm (Bass) und Florian Dittrich (Schlagzeug) wogen wir zu wunderbaren Prog Rock- und Neo Prog-Klängen.
(8,5 Punkte)