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OXBOW – Love`s Holiday

~ 2023 (Ipecac) – Stil: Noise Rock/Avantgarde/Blues Rock/Experimental ~


Das Quartett OXBOW aus San Francisco existiert nun schon mehr als 30 Jahre, wirklich konventionell waren sie jedoch noch nie. Zwar ziehen sich durch die Halsschlagader ihrer Musik erkennbare Merkmale der Vertrautheit, doch die vielen Gefäße und Kanäle, die sie im Laufe ihrer Karriere durchquerten, machen es äußerst schwierig, ihren Sound auf den Punkt genau zu definieren. Im Allgemeinen ist es sicherlich am besten, sich einfach von ihnen mitnehmen zu lassen.

OXBOW sind zwar eine Noise Rock-Band, die Avantgarde und Blues zugleich vereint, ihre Songs folgen jedoch eher traditionellen Rockstrukturen, und kommen dem Punk insofern nicht immer allzu nahe. Doch in einer Musikszene, die in diesen chaotischen Zeiten immer wieder Grenzen überschreitet, sind Bands wie OXBOW ein willkommenes Abbild der vielschichtigen Turbulenzen dieser Welt, und mit ihrem mittlerweile achten Studioalbum, wollen sie nun suggerieren, dass es sich dabei um eine Ansammlung von Liebesliedern handelt.

 

 

Wer nun allerdings Balladen im herkömmlichen Sinn erwartet, hat weit gefehlt, Eugene Robinson & Co. bewandern auf den gemächlicheren Stücken dann schon eher den schweren Blues, wie etwa beim mit starken Indie Rock-Vibes versehenen ´Million Dollar Weekend´.

Das warme ´1000 Hours´ und das kraftvoll berührende ´All Gone´ lassen sich ähnlich einordnen, wobei bei Letzterem sogar Chorgesang einsetzt, der die gefühlvolle Stimme von Leadsänger Robinson hervorragend ergänzt. In dieselbe Kerbe schlägt auch der Abschluss-Song ´Gunwale´, ein ungemein langsam brennendes Stück, und wiederum mit einer Vermengung verschiedener Stile und Stimmungen versehen.

´The Second Talk´ hingegen ist eine pulsierende Nummer mit einigen Spoken-Word-Einlagen, gemischt mit etwas Noise Rock und punkigen Obertönen.

Eine Besonderheit des Albums sind sicherlich auch die zahlreichen Hilfsinstrumente, wie etwa Oboe, Flöte und Klarinette, oder der Gastgesang von Kristin Hayter (LINGUA IGNOTA) bei ´Lovely Murk´, die die Stücke auf ideale Weise abrunden.

OXBOWs achter abendfüllender Film ist jedenfalls erneut ein unglaubliches Kinoerlebnis, das lohnend und erschreckend zugleich ist – und sie sind eine konstante Einheit, die man aufgrund ihrer langen Albumpausen wohl erst dann vermisst, wenn es sie schon eine ganze Weile nicht mehr gibt. Zum Glück sind sie jetzt mit einem tollen Album zurückgekehrt, das uns den wunderschönen Sommer auch musikalisch veredelt.

(8,5 Punkte)

 

https://www.facebook.com/OXBOW


Pic: Philip Sharp
(VÖ: 21.07.2023)

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