GOLDENSEED – The Years Of Obscurity
~ 2023 (Independent) – Stil: Experimental/Tech Thrash ~
GOLDENSEED ist Gabriele Pala. Während er bei seinen anderen, alle parallel laufenden Bands (KARNAK, AZURE AGONY, CELESTIAL SERENITY und BORN AGAIN), immer als Teil eines Teams agiert, macht er hier wirklich alles allein. GOLDENSEED ist sein Projekt, für alles, was nicht in ein Bandgefüge passt.
Da muss man nur den wild schrägen Opener ´Unravelling The Infamous Knot´ hören. Auf einer Techno Thrash-Basis, ich erinnere mich, wie dieser Begriff einstmals genutzt wurde, der hier wie Arsch auf Eimer passt, lärmt Gabriele weiter. Da ist Jazz drin, schiefe Keyläufe. Die Zahl der Breaks ist schier olympiaverdächtig. Dazu kommen Breaks, die verdächtig nach Mathematik-Leistungskurs klingen. Man muss es mögen wollen. Beim ersten Hören tut es streckenweise echt weh.
Eingängig ist hier wirklich nichts. Die Melodien etwa in ´Towards The Climax Of Suffering´ wollen nicht sich eben mal einschmeicheln, sie wollen erarbeitet werden. Neben Thrash-Riffs und freiem Jazz treten seltene ruhige Momente, etwa zu Beginn von ´Under The Light Of Morbidity´ weit zurück.
Diese Musik kommt nicht aus dem Bauch. Da steckt viel Arbeit drin. Schon das Nähmaschinen-Tackern der Snare, dürfte für einige ´An Escalation Of Horror sein´, gerade im Zusammenhang mit den anderen Zutaten. Am ehesten dürften Anhänger von MEKONG DELTA oder WATCHTOWER hier daheim sein. Leute wie ich, tun sich sicher schwer. Allerdings, mir macht das irgendwie Laune. Es ist vielleicht wie in der Kunst. Während ich sonst lieber Raffael oder Tiepolo betrachte, ab und zu muss man auch mal in die Welt eines Hieronymus Bosch eintauchen oder Signorellis “Jüngstes Gericht” im Dom zu Orvieto. Dort wie hier erforscht Künstler und Betrachter/Hörer eine eher düstere dämonische Welt.
Kaum beschreibbar, aber beeindruckend. Schmerzhaft und dennoch irgendwie schön. Einfach geiler kranker Scheiß. Acht finster brennende Kerzen.