ANCIENT RUINS – Hexahedron
~ 2023 (Wormholedeath) – Stil: Thrash Metal ~
Ein Hexahedron (deutsch: Hexaeder) ist ein beliebiger von sechs ebenen Flächen begrenzter Körper. Irgend so etwas ist auf dem Cover des ´Hexahedron´-Albums von ANCIENT RUINS abgebildet. Das sieht ganz spannend aus. Und die Musik? Nach dem genreüblichen Intro geht es gleich in die Thrash-Vollen. Eher melodisch, aber mit “dämonischen” Vocals. Und vielen Breaks.
ANCIENT RUINS ist eigentlich Sänger und Gitarrist Paul Delgado, der das Album nach dem gleichnamigen, vor zwei Jahren veröffentlichten, Debüt ´Ancient Ruins´ nahezu alleine eingespielt hat. Das Konzeptalbum handelt von Schmerz, Vergebung und posttraumatischen Erlebnissen und ist alles andere als easy listening. Die Songs sind meist von einem nervösen Unterton geprägt, ergänzt von Pauls aufgekratztem Gesang zwischen Thrash und Death. Es gibt wie beim guten ´Self Reflection´ aber auch überraschende melodische Songbausteine.
Die sieben Songs sind von recht komplexem Aufbau und immer wieder von Disharmonien gespickt, was die volle Aufmerksamkeit erfordert. Dazu die genannte hohe “Breakaffinität”. Manchmal enervierend, in den besseren Passagen aber auch faszinierend. Auch Doom Metal wird wie bei ´Mental State´ ab und zu integriert. Dann wird es richtig düster, geht dann aber auch ins Psychedelische über. Dazu gesellen sich bei ´Mental State´ monotone Riffabfolgen.
´Entombed´ führt den dunklen musikalischen Kosmos gut weiter. Teilweise etwas klischeehaft, ´Transformation´ ist mir persönlich etwas zu monoton. Auch ´Here´ schwächelt etwas, ist aber insgesamt wieder zupackender. Der Titelsong zum Schluss darf etwas mehr Abwechslung bieten. Auch wenn Paul wieder ziemlich schräg unterwegs ist.
Richtig glücklich scheint der gute Paul nicht zu sein und ´Hexahedron´ scheint für ihn ein kathartisches Element zu sein, um den Schmerz und die Nöte des Lebens zu verarbeiten. Hoffen wir, dass es etwas hilft. Wer auf dieser dunklen Reise dabei sein will, braucht etwas Geduld für den Zugang in Pauls Welt. Im ganzen Stück mag das einige Menschen überfordern.
Ich habe mehr Licht als Schatten vom musikalischen Standpunkt aus gefunden. Auch wenn sein Gesang über das ganze Album vielleicht noch etwas variabler sein könnte. Bei der Produktion ist auch noch Luft nach oben. Und auf Instagram sieht man einen recht fröhlich lächelnden jungen Menschen. Insgesamt ein nicht uninteressantes Nischenprodukt.
(7 Punkte)
